Vermutlich stehen alle Hundebesitzer/-innen mehr als einmal vor der Herausforderung zu entscheiden, welches Hundefutter der geliebte Vierbeiner bekommen soll.
Die Hintergründe einer solchen Entscheidung sind dabei so unterschiedlich wie die Hunderassen selbst. Egal, ob eine Umstellung von Welpen- auf Erwachsenenfutter ansteht, der Hund mit Übergewicht oder einer Krankheit zu kämpfen hat oder einfach nur ein bisschen mäkelig ist und Abwechslung bekommen soll – es ist jedes Mal die gleiche Frage.
Wir haben uns dazu mit Tierärztin Luisa Beck getroffen und uns die jeweiligen Vor- und Nachteile von Trocken- und Nassfütterung erklären lassen, um dir bei der Entscheidungsfindung zu helfen.
„Man kann nicht pauschal sagen, ob das eine besser oder schlechter ist. Es kommt immer sehr auf das Tier an. Welche Rasse, welches Alter, wie ist der Gesundheitszustand und wie wird das Tier genutzt, bzw. wie hoch ist sein Energiebedarf?“
Grundsätzlich gibt es für alle Anforderungen beide Optionen bei der Fütterung.
Trockenfutter und Nassfutter haben einige berechtigte Vor- und Nachteile, sowohl für Hundebesitzer/-innen als auch für das Tier.
Trockenfutter | Nassfutter |
---|---|
+ einfach in der Lagerung | + geschmacks- und geruchsintensiv |
+ günstig in der Beschaffung | + hochwertige Bestandteile |
+ energiereich | + gut im Diätmanagement |
+ gute Kauaktivität gegen Zahnbelag | + schnell verdaulich |
+ gut einzubauen ins Training | + gut bei Zahnproblemen |
Für uns Menschen ist Hundetrockenfutter super bequem. Es stellt keine aufwändige Lagerung dar und ist günstig in der Beschaffung.
Einer der größten Vorteile von Trockenfutter ist die hohe Energiedichte aufgrund des sehr geringen Wassergehalts von höchstens 14 %. „Durch das Pressen werden viele Nährstoffe auf sehr wenig Volumen gebracht.“. Da das Futter im Magen noch aufquillt, macht es trotzdem satt.
Somit ist eine Trockenfütterung ideal für besonders aktive und sportliche Hunde mit einem erhöhten Energiebedarf.
Sofern der Hund kaut und nicht schlingt, hat er bei Trockenfutter eine hohe Kauaktivität, welche gut ist, um den täglichen Belag auf den Zähnen runter zu reiben. Dadurch entsteht Zahnstein deutlich langsamer.
→ Tipp: Wer eine genaue Kontrolle über das Gewicht seines Hundes behalten möchte, nutzt das Trockenfutter auch tagsüber als Snack Ersatz. Die Menge einfach von der Futterration abziehen und über den Tag verteilen. So vermeidet man, den Hund übergewichtig zu füttern.
„Nassfutter ist bei Hunden oft sehr beliebt, weil es besonders geschmacks- und geruchsintensiv ist.“. Das liegt an hochwertigen Innereien wie Herz und Nieren, die gerne im Nassfutter verarbeitet werden. Damit lässt sich bei mäkeligen Hunden, die schlecht fressen, in der Regel leichter der Appetit anregen.
Der Wassergehalt von Nassfutter beträgt 70 – 85 %, deshalb eignet es sich auch super für Hunde, die von allein nicht viel trinken, da sie über das Futter schon reichlich Flüssigkeit mit aufnehmen. Darüber hinaus ist das auch ein weiterer Pluspunkt, wenn der Hund übergewichtig ist und eine Diät machen muss. Durch den hohen Wasseranteil hat das Futter eine geringere Energiedichte, wodurch der Hund mit viel Volumen kalorienarm satt werden kann.
Da Nassfutter im Magen nicht erst aufquellen muss, ist es schnell verdaulich und die weiche Konsistenz kommt allen Hunden mit Zahnproblemen sehr entgegen.
Trockenfutter | Nassfutter |
---|---|
- Futtermilben bei falscher Lagerung | - aufwändige Lagerung |
- erhöhter Flüssigkeitsbedarf | - kürzere Haltbarkeit |
- weniger geruchs- und geschmacksintensiv | - weniger Energiedichte |
- Muskelfleisch statt Innereien | - umständlich auf Reisen |
- schlecht bei Zahnproblemen | - begünstigt Zahnstein |
Neben den vielen positiven Eigenschaften stehen beiden Futterarten auch der ein oder andere Nachteil gegenüber.
Wer Trockenfutter nicht richtig lagert – kühl, trocken und lichtgeschützt – riskiert Schimmel, Futtermilben und sich einen ganzen Sack zu verderben.
„Hunde, die sowieso schon schlecht und wenig trinken, haben es mit Trockenfutter oft nicht leicht, denn das Futter erhöht den Flüssigkeitsbedarf noch zusätzlich und macht Durst.“.
Außerdem ist es für die Tiere geruchs- und geschmacksärmer, was unter Umständen zu geringerer Akzeptanz führen kann.
Das liegt unter anderem daran, dass im Trockenfutter seltener Innereien verarbeitet werden, sondern eher Muskelfleisch, was einfach nicht so intensiv riecht.
Hunde mit Zahnproblemen, wie zum Beispiel zahnende Welpen oder alte Hunde, die nicht mehr viele Zähne haben, haben manchmal Schmerzen beim Kauen und bevorzugen dann lieber Futter mit weicher Konsistenz.
Nassfutter hingegen ist etwas aufwändiger in der Lagerung. „Eine geöffnete Dose sollte unbedingt kühl gelagert werden, damit sie nicht verdirbt. Am besten im Kühlschrank. Aber nicht jeder möchte offenes Hundefutter neben seinen eigenen Lebensmitteln im Kühlschrank stehen haben.“.
Zudem ist es deutlich kürzer haltbar und muss schneller aufgebraucht werden.
Ein so hoher Wassergehalt im Futter hat einige Vorteile, bedeutet aber auch, dass der Hund einiges an Volumen benötigt, um optimal mit Energie und allen Nährstoffen versorgt zu sein. Man muss also häufiger Dosen einkaufen, was gerade im Urlaub oder auf Reisen eher unpraktisch ist und auch den Geldbeutel etwas mehr belastet.
Durch die geringe Kauaktivität und die weiche Konsistenz verbleibt der Belag tendenziell länger auf dem Zahn und das begünstigt Zahnstein.
Beide Fütterungsvarianten haben ihre eigenen Vor- und Nachteile und daher eine absolute Daseinsberechtigung. Du machst bei einer gesunden Hundeernährung also nichts verkehrt, wenn du dich für das eine oder das andere entscheidest, solltest bei der Wahl aber folgende Fragen berücksichtigen:
Wenn du einen gesunden Hund hast, der alles fressen darf, aber manchmal einfach nur ein bisschen mäkelig beim Futter ist, kannst du auch Nass- und Trockenfutter abwechselnd mischen. Voraussetzung ist aber, dass er es gut verträgt. Das merkst du an auftretenden Blähungen oder weichem Stuhlgang.
Um die Entscheidung bei der Suche nach dem passenden Hundefutter zu erleichtern, haben wir Luisa weitere Fragen gestellt.
„Das kann man so einfach nicht beantworten. Es kommt auf das Futter und auf den Hund an. Bei den Tieren ist das wie mit uns Menschen. Manche haben einen sehr guten Stoffwechsel, können essen, was sie wollen und nehmen nicht zu. Andere leider nicht. Es spielt vor allem eine Rolle wie aktiv der Hund ist und wie viel Energie er benötigt.
Die Hersteller sprechen zu jedem Futter eine Fütterungsempfehlung aus, die eine gute Orientierung geben. Zusätzlich sollte man aber regelmäßig das Gewicht kontrollieren und die Aktivität beobachten und die Futtermenge dementsprechend anpassen.“
„Trockenfutter hat eine deutlich längere Verdauungszeit, da es im Magen erst aufweichen muss, bevor die eigentliche Verdauung beginnt.
Grundsätzlich sollten alle Hunde aber bei egal welcher Fütterungsform 1 – 2 Stunden nach dem Fressen ruhen, denn gerade große Hunde neigen sonst schnell zu einer Magendrehung.“
„Vom Prinzip her ist eingeweichtes Trockenfutter das gleiche wie Nassfutter. Es hat eine weiche Konsistenz und wird schneller verdaut. Jedoch bleibt die Energiedichte dieselbe und die ist höher als beim Nassfutter. Mit warmem Wasser aufgeweicht duftet Trockenfutter intensiver und das kann es dem Hund etwas schmackhafter machen und seine Akzeptanz dafür steigern.“
„Wenn man nicht auf Nassfutter umstellen möchte, gibt es zum einen die Möglichkeit des Einweichens. Man kann aber auch ab und zu zur Abwechslung was mit unter das Futter mischen, zum Beispiel etwas Nassfutter, Joghurt oder Hüttenkäse.
Grundsätzlich ist es aber wichtig sich die Frage zu stellen, warum mein Hund das Futter nicht mehr so gerne mag, wenn es vorher anders war und ggf. eine/-n Tierarzt/-ärztin aufzusuchen.“
„Egal ob Trockenfutter oder Nassfutter, man sollte beim Hundefutter darauf achten, ob es ein Alleinfuttermittel oder ein Ergänzungsfuttermittel ist. Die meisten Hundefutter sind Alleinfuttermittel. Das bedeutet, man muss nichts anderes mehr zufüttern. Das Futter reicht aus um den Energie-, Mineral-, Vitamin- und Nährstoffbedarf des Hundes zu decken.
Außerdem kann man sich die Inhaltsstoffe genauer anschauen. Als erstes sollte immer die Proteinquelle mit mindestens 70 % Anteil genannt werden. In den meisten Fällen ist das Fleisch. Es gibt inzwischen aber auch viele vegetarische Proteinquellen und Insekten, die gerne von Herstellern eingesetzt werden. Erst nach dem Protein sollten Getreide und Kohlenhydrate aufgezählt sein. Und wie beim Menschen gilt auch beim Hund: je weniger Zusatzstoffe, desto besser.“
„Es kann vorkommen, dass Hunde sich wie Menschen an etwas satt essen. Dann gefällt ihnen die Konsistenz oder der Geschmack einfach nicht mehr. Das passiert allerdings seltener und oft sind es andere Hintergründe wie Zahnschmerzen, Nierenprobleme, Magenschmerzen oder ein allgemein schlechtes Wohlbefinden. In jedem Fall sollte man sich bei plötzlicher und anhaltender Futterverweigerung mit seinem/-r Tierarzt/-ärztin besprechen.“
„Welpen können, sobald sie nicht mehr gesäugt werden sowohl Trockenfutter als auch Nassfutter bekommen. Bei der Welpenfütterung empfiehlt es sich nochmal besonders auf den Energiegehalt, die Nährstoffe und die Zusammensetzung zu schauen, um sie optimal in ihrer Wachstumsphase zu unterstützen.“
„Es kommt drauf an. Bei einer Diät im Sinne von Abnehmen aufgrund von Übergewicht würde ich das Nassfutter empfehlen, weil der Hund kalorienärmer ernährt wird aber trotzdem ausreichend Volumen bekommt, um trotzdem satt zu werden.
Wird die Fütterung durch eine Diät aufgrund von Krankheiten beeinflusst, sind andere Faktoren wichtiger."
Nachdem du für dich herausgefunden hast, welche Art der Fütterung für deinen Hund die beste ist, musst du „nur“ noch ein Futter aussuchen. Bei inpetto findest du eine große Auswahl sowohl an Trockenfutter als auch Nassfutter. Du wirst für jede Anforderung etwas finden. Wenn du dir bei einem bestimmten Produkt nicht sicher bist und Fragen hast, werden sie dir bei inpetto direkt vom Hersteller beantwortet.
Für diesen Beitrag haben wir uns mit Luisa Beck getroffen. Sie erhielt ihre Approbation 2018 an der Tierärztlichen Hochschule Hannover und arbeitet seitdem in der Pferdeklinik und Kleintierpraxis Brockhagen – zunächst als Pferdetierärztin und seit 2021 ausschließlich in der Kleintiermedizin. Ein Leben ohne Hunde ist für sie unvorstellbar.