Ein Besuch in Bettys Landhaus ist ein bisschen wie eine Zeitreise.
Könnt Ihr Euch daran erinnern, wie es früher war, zur Oma zu fahren? Raus aus der Stadt, und nach dreimal „sind wir bald da?“ fragen war man endlich am Ziel …
Noch ehe man die Oma sehen konnte, kam schon ihr kleiner brauner Hund ans Törchen gerannt und freute sich schwanzwedelnd über euren Besuch. Omas getigerte Katze Lilli beäugte das Geschehen lieber von der Fensterbank aus. Durch die offene Tür duftete es dann schon lecker nach Lieblingsessen … Was mochtet Ihr am liebsten? Maultaschen oder Schnitzel mit Kartoffelsalat? Kirschauflauf mit Zucker und Zimt oder Käsekuchen? Egal, jeder weiß schließlich, dass Omas die besten Köchinnen der Welt sind.
Dass es bei Oma so gut schmeckte, lag bestimmt an den Zutaten, die sie verwendete. Fleisch mit richtig gutem Geschmack, von dem sie natürlich genau wusste, woher es kam. Kartoffeln und Gemüse aus dem Garten, nicht um die halbe Welt gereist. Und Obst von eigenen Bäumen und Sträuchern, an denen man auch naschen durfte, soviel man wollte.
Kochen, das war für die Oma immer eine Herzensangelegenheit. „Liebe geht durch den Magen“, stand auf einem der Topflappen in der Küche mit der Eckbank, den etwas knarzigen Stühlen und dem Tisch mit der Wachstuchdecke. Überhaupt war diese Küche der gemütlichste Ort von allen – und zugleich gab es auch immer etwas zu entdecken. Eine Schublade mit Krimskrams zum Bespiel, mit lauter Sachen von früher.
Noch interessanter war es in Omas Speisekammer. Ganz kühl und dunkel war es da. Auf den Regalen standen lange Reihen von Gläsern mit eingemachten Leckereien. „Da hab ich den Sommer im Glas“, sagte Oma immer dazu, und dass gute Sachen wenn man richtig mit ihnen umgeht, auch haltbar gemacht, lecker und gesund sind.
Heute nennt man so etwas wahrscheinlich „Achtsamkeit“, aber für meine Oma waren Verantwortung und Fürsorge gegenüber der Natur und ihren Geschöpfen ganz selbstverständlich. Kein Wunder also, dass auch der Hund und die Katze von ihr immer nur das Beste zu fressen bekamen und rundum gut versorgt wurden. „Meine Tiere“, zwinkerte mir Oma dann zu, „sind doch die besseren Menschen.“
Heute wünsche ich mir manchmal, ich könnte nochmal in Omas Küche sitzen, selbst gemachte Spätzle essen und mir eine Geschichte von früher erzählen lassen.
Wie ich jetzt darauf komme? Weil ich, wenn ich meinem Hund Paul das Futter aus Bettys Landhausküche gebe, immer an meine Oma denken muss. Und dann muss ich lächeln.