Futtert dein Hund genüsslich Gras, besteht nicht immer Grund zur Sorge. Tierärztin und inpetto Expertin Dr. Julia Vietmeier erklärt, was es mit dem Grasfressen deines Hundes auf sich hat und was du tun kannst.
Ein Großteil der gesunden Hunde frisst regelmäßig Gras, erklärt Julia: “Das gelegentliche Grasfressen ist in der Regel kein Grund zur Sorge! Ab und an kann sich der Hund die grünen Grashalme als Leckerei gönnen. Zeigt der Hund jedoch Anzeichen von Unwohlsein oder frisst er häufig und viel Gras, sollte man mit ihm zum Tierarzt gehen. Sonst drohen in den schlimmsten Fällen gesundheitliche Schäden wie ein Darmverschluss.”
Während das Fressen von Gras in kleinen Mengen kein Problem darstellt, kann zu viel Gras Bauchschmerzen und Verdauungsprobleme bei deinem Hund verursachen.
Darauf solltest du achten:
“Es kann vorkommen, dass gesunde Hunde täglich oder mehrmals wöchentlich Gras fressen, ohne dass sie sich danach übergeben, ihr Kot auffällig ist oder andere Anzeichen einer Krankheit zeigen. Erst wenn Hunde große Mengen an Gras zu sich nehmen, sollten Halter eingreifen und das Fressen unterbinden”, erklärt Julia.
Warum Hunde Gras fressen, ist medizinisch gesehen nicht eindeutig belegt. Es gibt jedoch verschiedene Theorien:
Julia betont: “Einen Vitaminmangel oder andere Mangelerscheinungen schließen viele Studien als Ursache für das Grasfressen von Hunden im Allgemeinen aus.” Lässt sich dein Hund Gras schmecken, heißt es also nicht direkt, dass es ihm nicht gut geht. Tritt das Grasfressen jedoch mit diesen weiteren Verhaltensweisen und Anzeichen auf, solltest du einen Tierarzt aufsuchen:
Bei diesen Symptomen könnte hinter dem Verhalten deines Hundes eine Erkrankung wie eine Magenschleimhautentzündung oder eine Allergie stecken.
Frisst dein Hund übermäßig viel Gras und zeigt Krankheitssymptome, kannst du diese Maßnahmen ergreifen:
“Der Hund sollte auf jeden Fall vom Tierarzt gecheckt und gründlich untersucht werden, um Erkrankungen auszuschließen oder zu bekämpfen. In Absprache mit dem Arzt kann bei einer Übersäuerung des Magens z. B. Heilerde helfen. Die Erde bindet die Magensäure und scheidet giftige Substanzen über den Kot aus.”
“Eine ausgewogene und leicht verdauliche Ernährung mit ausreichend Nährstoffen und Ballaststoffen kann in Abstimmung mit dem Tierarzt helfen, die Produktion der Magensäure zu regulieren. Hat dein Hund Gras gefressen, weil er sich unwohl fühlt, kann eine andere Ernährung durch eine Futterumstellung entgegenwirken."
“Um eine Übersäuerung des Magens zu vermeiden, ist es wichtig, dem Hund angemessene Mengen zum richtigen Zeitpunkt zu füttern. Die Futtermenge hängt mit dem Gewicht, dem Gesundheitszustand und der Aktivität des Hundes zusammen. Eine empfohlene Menge vom Hersteller steht meist auf der Futterverpackung. Ansonsten kann auch der Tierarzt weiterhelfen. Die Fütterung sollte bestenfalls in mehreren kleinen Portionen über den Tag verteilt erfolgen – mindestens eine Portion morgens und eine abends.”
Tipp: Mit unserem Futterrechner kannst du die richtige Futtermenge für deinen Vierbeiner individuell ausrechnen.
“Frisst der Hund aus Langeweile oder durch zu geringe Beschäftigung Gras, sollte das tägliche Programm mit dem Hund angepasst werden, um ihn auszulasten: Hundesport, geistige Auslastung wie Nasenarbeit oder ausgedehnte Spaziergänge sollten den Vierbeiner vom Grasfressen abhalten.”
“Ist der Verzehr dagegen Ausdruck von Stress, sollte der Hund entlastet werden. Dann sollten Aktivitäten mit dem Hund reduziert werden, sodass er sich auch einfach mal entspannen kann. Herrscht zu Hause viel Trubel, sollte man ihm einen Rückzugsort einrichten, an dem er ungestört ist. So kann er Energie für neue Abenteuer tanken!”
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Als Fachtierärztin kennt sich Dr. Julia Vietmeier bestens mit der Hundegesundheit aus. In ihrer eigenen Tierarztpraxis behandelt sie seit 2024 vor allem die Wirbelsäule und den Bewegungsapparat der Vierbeiner. Auch privat kennt sie sich mit den alltäglichen Problemchen wie dem Grasfressen von Hunden aus – seit 13 Jahren ist ihre Hündin Smilla an ihrer Seite.