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Hund frisst Gras

Ursachen und Gründe

Tierärztin Dr. Julia Vietmeier klärt auf

Futtert dein Hund genüsslich Gras, besteht nicht immer Grund zur Sorge. Tierärztin und inpetto Expertin Dr. Julia Vietmeier erklärt, was es mit dem Grasfressen deines Hundes auf sich hat und was du tun kannst. 

Dürfen Hunde Gras fressen?

Ein Großteil der gesunden Hunde frisst regelmäßig Gras, erklärt Julia: “Das gelegentliche Grasfressen ist in der Regel kein Grund zur Sorge! Ab und an kann sich der Hund die grünen Grashalme als Leckerei gönnen. Zeigt der Hund jedoch Anzeichen von Unwohlsein oder frisst er häufig und viel Gras, sollte man mit ihm zum Tierarzt gehen. Sonst drohen in den schlimmsten Fällen gesundheitliche Schäden wie ein Darmverschluss.”

Während das Fressen von Gras in kleinen Mengen kein Problem darstellt, kann zu viel Gras Bauchschmerzen und Verdauungsprobleme bei deinem Hund verursachen. 

Darauf solltest du achten:

  • kein Gras vom Feld- oder Straßenrand:
    Diese Grasbüschel können Schadstoffe von den Autoabgasen oder Pflanzenschutz- und Düngemittel wie Pestizide enthalten.
  • Wurmbefall ausschließen:
    Hundebesitzer sollten sichergehen, dass die Halme, die der Hund frisst, keine Wohnstätte für Schnecken sind: Diese Tiere oder ihr Schleim können Parasiten wie Lungenwürmer oder deren Eier enthalten. Ein Wurmbefall kann für deinen Hund gefährlich werden! Gelangen die Würmer oder die Larven in den Darm oder in die Lunge, können sie dort Schäden und Herz-Kreislauf-Probleme bis hin zum Tod verursachen.
  • Giftige Pflanzen ausschließen:
    Zwischen den Grashalmen können Giftpflanzen wie Efeu wachsen, die dem Hund gesundheitlich schaden können. Untersuche das Gras, das dein Hund futtern will, daher vorher aufmerksam.

Wie viel Gras darf ein Hund fressen?

“Es kann vorkommen, dass gesunde Hunde täglich oder mehrmals wöchentlich Gras fressen, ohne dass sie sich danach übergeben, ihr Kot auffällig ist oder andere Anzeichen einer Krankheit zeigen. Erst wenn Hunde große Mengen an Gras zu sich nehmen, sollten Halter eingreifen und das Fressen unterbinden”, erklärt Julia. 

Warum frisst ein Hund Gras?

Warum Hunde Gras fressen, ist medizinisch gesehen nicht eindeutig belegt. Es gibt jedoch verschiedene Theorien:

  • Magenprobleme beheben: 
    “Ein Grund kann sein, dass der Hund durch das Fressen von Gras erbrechen will, um den Magen zu entlasten. Möglicherweise hat er einen Fremdkörper gefressen oder will überschüssige Magensäure bei Sodbrennen loswerden. Dass Gras bei diesen Symptomen hilft, sagt ihm sein Instinkt.”
  • Nährstoffmangel:
    “Es könnte auch sein, dass der Hund nicht genug mit Nährstoffen versorgt wird oder sein Futter einen zu geringen Rohfaseranteil hat. Das gilt in der Tiermedizin jedoch als unwahrscheinlich.
  • Langeweile: 
    “Der Hund könnte das Grasfressen als Spiel ansehen und sich die Zeit vertreiben, wenn er nicht genug ausgelastet ist.”
  • Durst: 
    “Hat der Hund Durst, etwa auf einem langen, anstrengenden Spaziergang, könnte es sein, dass er Gras frisst, um Flüssigkeit aufzunehmen. Denn Gras besteht bis zu 90 % aus Wasser.”
  • Stressabbau: 
    “Ist der Hund stark gestresst, kann das Grasfressen eine Übersprungshandlung sein, um Stress abzubauen. Das Kauen kann beruhigend auf den Hund wirken.”
     

Was fehlt dem Hund, wenn er Gras frisst?

Julia betont: “Einen Vitaminmangel oder andere Mangelerscheinungen schließen viele Studien als Ursache für das Grasfressen von Hunden im Allgemeinen aus.” Lässt sich dein Hund Gras schmecken, heißt es also nicht direkt, dass es ihm nicht gut geht. Tritt das Grasfressen jedoch mit diesen weiteren Verhaltensweisen und Anzeichen auf, solltest du einen Tierarzt aufsuchen:

  • stumpfes Fell,
  • Juckreiz,
  • Appetitlosigkeit,
  • Abgeschlagenheit und Schlappheit, 
  • Probleme mit dem Verdauungstrakt wie Übelkeit, regelmäßiges Erbrechen und starker Durchfall – auch in Begleitung von erbrochenem oder aus dem Darm ausstoßendem Schleim,
  • Pfotenlecken,
  • allgemeine Schmerzen,
  • Unruhe oder
  • andere Anzeichen einer Krankheit.

Bei diesen Symptomen könnte hinter dem Verhalten deines Hundes eine Erkrankung wie eine Magenschleimhautentzündung oder eine Allergie stecken.

Der Hund frisst Gras – das kannst du tun

Frisst dein Hund übermäßig viel Gras und zeigt Krankheitssymptome, kannst du diese Maßnahmen ergreifen: 

Zum Tierarzt gehen

“Der Hund sollte auf jeden Fall vom Tierarzt gecheckt und gründlich untersucht werden, um Erkrankungen auszuschließen oder zu bekämpfen. In Absprache mit dem Arzt kann bei einer Übersäuerung des Magens z. B. Heilerde helfen. Die Erde bindet die Magensäure und scheidet giftige Substanzen über den Kot aus.”

Ernährung umstellen:

“Eine ausgewogene und leicht verdauliche Ernährung mit ausreichend Nährstoffen und Ballaststoffen kann in Abstimmung mit dem Tierarzt helfen, die Produktion der Magensäure zu regulieren. Hat dein Hund Gras gefressen, weil er sich unwohl fühlt, kann eine andere Ernährung durch eine Futterumstellung entgegenwirken."

Futterzeiten und -mengen anpassen:

“Um eine Übersäuerung des Magens zu vermeiden, ist es wichtig, dem Hund angemessene Mengen zum richtigen Zeitpunkt zu füttern. Die Futtermenge hängt mit dem Gewicht, dem Gesundheitszustand und der Aktivität des Hundes zusammen. Eine empfohlene Menge vom Hersteller steht meist auf der Futterverpackung. Ansonsten kann auch der Tierarzt weiterhelfen. Die Fütterung sollte bestenfalls in mehreren kleinen Portionen über den Tag verteilt erfolgen – mindestens eine Portion morgens und eine abends.”

Tipp: Mit unserem Futterrechner kannst du die richtige Futtermenge für deinen Vierbeiner individuell ausrechnen. 

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Hund mehr auslasten:

“Frisst der Hund aus Langeweile oder durch zu geringe Beschäftigung Gras, sollte das tägliche Programm mit dem Hund angepasst werden, um ihn auszulasten: Hundesport, geistige Auslastung wie Nasenarbeit oder ausgedehnte Spaziergänge sollten den Vierbeiner vom Grasfressen abhalten.”

Dem Hund mehr Ruhe geben:

“Ist der Verzehr dagegen Ausdruck von Stress, sollte der Hund entlastet werden. Dann sollten Aktivitäten mit dem Hund reduziert werden, sodass er sich auch einfach mal entspannen kann. Herrscht zu Hause viel Trubel, sollte man ihm einen Rückzugsort einrichten, an dem er ungestört ist. So kann er Energie für neue Abenteuer tanken!”

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Unsere inpetto Experten

Als Fachtierärztin kennt sich Dr. Julia Vietmeier bestens mit der Hundegesundheit aus. In ihrer eigenen Tierarztpraxis behandelt sie seit 2024 vor allem die Wirbelsäule und den Bewegungsapparat der Vierbeiner. Auch privat kennt sie sich mit den alltäglichen Problemchen wie dem Grasfressen von Hunden aus – seit 13 Jahren ist ihre Hündin Smilla an ihrer Seite.