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Den Hund decken lassen - Trächtigkeit & Welpengeburt

Alles, was du wissen musst

Mein Hund bekommt Welpen

Im ersten und zweiten Teil unserer Reihe „Den Hund decken lassen“ haben wir gemeinsam mit Tierärztin und inpetto Expertin Luisa Beck darüber aufgeklärt, was du im Vorfeld wissen musst, um entscheiden zu können, ob sowohl du als auch deine Fellnase bereit dafür seid, eigene Welpen zu bekommen und was du über die Läufigkeit deiner Hündin und den Deckakt wissen musst, damit es auch wirklich zu einer Befruchtung kommt.

Im letzten Teil dreht sich nun alles um die Trächtigkeit und die Welpengeburt.
Luisa ist Expertin auf diesem Gebiet. Sie profitiert hier nicht nur von ihrer jahrelangen Berufserfahrung als Tierärztin, sie hat diesen Prozess mit ihrer eigenen Hündin im Sommer 2023 selbst durchlebt: „Eine Welpengeburt kann unter Umständen kompliziert werden. Auch danach gibt es viele Eventualitäten und Komplikationen, die auftreten können. Man sollte auf jeden Fall vorher wissen, worauf man sich einlässt.“

Wir haben sie und ihre Hündin Maja begleitet und geben dir alle wichtigen Tipps weiter.
 

Trächtigkeit deiner Hündin

Nach dem du deine läufige Hündin mit einem geeigneten Rüden verpaart hast, brauchst du vor allem eines: Geduld! Denn ob der Deckakt wirklich erfolgreich war, erfährst du erst einige Tage später: „Obwohl ein Hund nur ca. 63 Tage lang trächtig ist, kann man erst ab 20 oder 21 Tagen nach dem Decken per Ultraschall die eingenisteten Eizellen in der Gebärmutter sehen.“

Solltest du keinen Ultraschall machen wollen, kann dein/e Tierarzt/-ärztin auch eine Füllung in der Gebärmutter fühlen. „Ich empfehle mindestens einen Ultraschall während der Trächtigkeit. Man kann zwar fühlen, ob sich etwas in der Gebärmutter befindet, aber man fühlt nicht, ob es nun Welpen sind oder ggf. etwas anderes wie beispielsweise ein Tumor. Außerdem kann man durch einen Ultraschall zwischen dem 25. und 30. Trächtigkeitstag auch nachschauen, ob eine Herztätigkeit bei den Welpen vorhanden ist.“

Zusätzlich zum Ultraschall empfiehlt Luisa deine Hündin zwischen dem 50. und 55. Trächtigkeitstag röntgen zu lassen, um genauer zu sehen, wie viele Welpen sich im Bauch der Mutter befinden. Das hilft dir als Vorbereitung auf die Geburt: „Die Welpen werden nicht direkt nacheinander geboren, dazwischen liegen schon mal 30 – 45 Minuten Zeit. Wenn erst fünf Welpen geboren sind, ich auf dem Röntgenbild aber sieben Skelette zählen konnte, weiß ich, es ist noch nicht vorbei.“

Was du außerdem während der Trächtigkeit zu erwarten hast, ist ein verändertes Verhalten deiner Hündin. Die meisten von ihnen werden deutlich anhänglicher und ruhiger. Sobald du eine Wurfkiste oder einen anderen passenden Ort hast, an dem sie ihre Welpen bekommen soll, gib ihr genug Zeit sich bis zur Geburt daran zu gewöhnen, damit sie sich wohlfühlen kann.

Auch das Futterverhalten deiner Fellnase wird sich verändern: „Wenn der Bauch so voll ist mit Welpen kann die Hündin nicht mehr so viel Fressen. Das ist im Prinzip wie bei einer schwangeren Frau. Ich empfehle dann immer die Futtermenge auf mehrere kleine Portionen am Tag zu verteilen.“ Bis zum 40. Trächtigkeitstag bleibt deine Hündin in ihrem Erhaltungsbedarf, erst danach braucht sie mehr Energie als sonst: „Wie viel das ist, hängt ab von der Wurfgröße. Je mehr Welpen sie in sich trägt desto mehr Energie benötigt sie.“
 

Die Welpengeburt

Es ist jedoch ratsam mit deinem/-r Tierarzt/-ärztin abzusprechen, wie die Sprechstunden bzw. Notfallsprechstunden um den Geburtstermin herum aussehen. „Alternativ sollte man auf jeden Fall wissen, wo man schnell hinfahren und Hilfe bekommen kann, wenn es wirklich Komplikationen während der Geburt gibt und unter Umständen sogar ein Kaiserschnitt notwendig wird.“

Es gibt unterschiedliche Anzeichen, an denen du erkennen kannst, dass die Geburt kurz bevor steht:

  • Unruhe
  • Nestbau, bzw. die ständige Suche danach
  • Abfallende Körpertemperatur
  • Anwachsen des Gesäuges, welches sich mit Milch füllt
  • Futterverweigerung
  • Vaginalausfluss
  • Schwellung der Vulva
  • Vereinzelt können Durchfälle auftreten

Interessant: Wenn du immer zur gleichen Tageszeit die Körpertemperatur deiner Hündin misst, wirst du kurz vor der Geburt eine leicht abfallende Temperatur feststellen. So war es auch bei Luisas Hündin Maja. Das Temperatur messen hilft dir nicht nur vor, sondern auch nach der Geburt.

Der Geburtsvorgang selbst besteht aus drei Phasen:

  • Das Öffnungsstadium: Die erste Phase der Geburt dauert 12 – 18 Stunden an. „Die Hündin wird erstmal unruhig und legt sich immer wieder hin. Sie spürt, dass etwas passiert. Als werdende Mutter sucht sie immer wieder die Wurfkiste bzw. den Ort auf, an dem sie ihre Welpen bekommen möchte.“ Sie ist quasi auf Nestsuche.
     
  • Die Austreibungsphase: In dieser Phase werden die Welpen geboren. „Wie lange sie dauert, hängt davon ab wie viele Welpen zur Welt kommen.“ Diese Zeit ist sicher die stressigste Zeit für deinen Vierbeiner, denn sie ist gekennzeichnet von Wehen und Bauchpressen. Luisa hebt hier noch einmal ihre Empfehlung für eine Röntgenaufnahme hervor: „Als Züchter habe ich etwas weniger Stress, wenn ich dank einer Röntgenaufnahme weiß, wie viele Welpen noch zu erwarten sind und kann entsprechend schnell reagieren, wenn über Stunden nichts passiert.“ 
     
  • Das Nachgeburtstadium: Üblicherweise erfolgt nach jedem geborenen Welpen die Nachgeburt: Die Plazenta löst sich und wird ausgeschieden. In dieser letzten Phase reinigt sich die Gebärmutter und scheidet alle Reste der Nachgeburten aus, die noch in ihr sind. Sollte deine Hündin anfangen die Nachgeburten fressen zu wollen, hindere sie nicht daran. Für sie ist es eine gute Energiequelle, um schnell wieder zu Kräften zu kommen.
     

Die ersten Tage mit Welpen

In den ersten Tagen nach der Geburt solltest du nicht nur gut auf die Welpen achten, sondern auch ein Auge auf deine Hündin haben. Miss regelmäßig ihre Temperatur und kontrolliere ihr Gesäuge, um auszuschließen, dass keine Mastitis entsteht: „Diese sogenannte Gesäuge Entzündung ist nicht nur schmerzhaft für das Muttertier. Die Welpen sind dadurch auch gefährdet, denn sie nehmen beim Saugen Bakterien auf. Dadurch kann wiederum eine Sepsis entstehen.“
Der Kot und der Harnabsatz deiner Fellnase sollte sich allmählich wieder normalisieren und auch das Fressverhalten sollte sich wieder wie vorher entwickeln.

Bei den Schützlingen deiner Hündin solltest du direkt das Allgemeinbefinden prüfen und schauen, ob alle gesund zur Welt gekommen sind.
„Die Welpen müssen von Anfang an genug trinken, damit sie genug zunehmen. Das lässt sich am einfachsten prüfen, indem man sie einmal am Tag zur selben Zeit wiegt und Protokoll führt.“

Wenn du dich gut vorbereitet und auch für eventuelle Komplikationen gewappnet bist, steht dir nun eine aufregende und emotionale Welpenzeit bevor: „Plötzlich hat man nicht nur für ein Lebewesen Verantwortung. In meinem Fall sind es eine frischgebackene Mutter und 9 kleine Welpen. Die Zeit ist sehr intensiv und arbeitsreich. Aber für mich ist es sowohl privat als auch in meinem Job als Tierärztin wunderschön mit anzusehen, wie 9 kleine Hunde die Welt entdecken und sich entwickeln, bis sie mit 10 Wochen von ihren Familien abgeholt werden.“
 

Unsere inpetto Experten

Als Tierärztin kennt sich Luisa Beck mit dem Thema Hündin decken lassen, Trächtigkeit und der Welpengeburt bestens aus. In der familiär geführten Kleintierpraxis Brockhagen, in der sie tätig ist, werden regelmäßig Trächtigkeitsdiagnostiken und Kaiserschnitte durchgeführt. Außerdem ist Luisa bei ihrer Arbeit durch ihre Liebe zu Hunden immer mit vollem Herzen dabei. Schon im Alter von 6 Jahren bekam sie ihren ersten eigenen Hund und kann daher von einer langjährigen Erfahrung als Hundehalterin profitieren.