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Den Hund decken lassen – Der Ablauf

Alles, was du wissen musst

Hündin decken lassen – der Ablauf

Im ersten Teil unserer Reihe Den Hund decken lassen haben wir gemeinsam mit Tierärztin und inpetto Expertin Luisa Beck erläutert, was wichtig ist und was geklärt werden sollte, bevor du überhaupt die Entscheidung treffen kannst, deine Hündin decken zu lassen oder nicht.

Luisa profitiert hier nicht nur von ihrer jahrelangen Arbeit als Pferde- und Kleintierärztin in der Tierklinik Brockhagen, sie hat diesen Prozess mit ihrer eigenen Hündin Maja im Sommer 2023 selbst durchlaufen und gibt uns alles an Tipps und Wissenswertem dazu weiter.

Im zweiten Teil dieser Reihe dreht sich alles um den Ablauf des Deckens. Wir haben Luisa gefragt, was du zur Läufigkeit deiner Hündin wissen und was du bei Suche nach einem geeigneten Rüden beachten solltest, wann der perfekte Zeitpunkt zum Decken gekommen ist und wie der Akt an sich abläuft.

Die Läufigkeit bei deiner Hündin

Wenn du deine Hündin decken lassen möchtest, solltest du dich auch etwas genauer mit ihrem Zyklus und der Läufigkeit auskennen, denn diese dauert zwar bis zu 3 Wochen, durchläuft aber verschiedene Stadien und für die Befruchtung der Eizelle bleiben nur wenige Tage Zeit. Um den passenden Deckzeitpunkt zu erwischen, musst du also genau wissen, in welcher Phase sich deine Fellnase gerade befindet.

Proöstrus

Die Proöstrus Phase des Zyklus deiner Hündin nennt man auch „Vorhitze“: „Das ist die Zeit, in der die Vulva anschwillt und die Blutung als Ausfluss aus der Scheide beginnt. Die Blutstropfen sind dann meist auch richtig schön dunkelrot.“
Viele Hündinnen suchen in dieser Zeit vermehrt den Kontakt zu Artgenossen oder Menschen und versuchen teilweise auch aufzureiten. „In dieser Phase zeigen sie selbst aber noch keine Deckbereitschaft, deshalb akzeptieren sie nicht, wenn jemand anderes versucht ihnen aufzureiten.“
Dieses Stadium im Zyklus dauert von Hund zu Hund unterschiedlich lange, in der Regel aber ca. 14 Tage.
 

Östrus

Die sogenannte Standhitze, der Östrus, ist die Phase, in der das Progesteron im Blut der Hündin steigt. Die Gebärmutter ist bereit für eine Trächtigkeit und es erfolgt der Eisprung. Die Hündin ist also bereit sich decken zu lassen, das heißt, sie bleibt stehen und lässt sich aufreiten. „Daher kommt auch das Wort Standhitze, sie bleiben stehen und zeigen, dass sie bereit sind. Wenn man neben der Rute streichelt, legen sie den Schwanz zur Seite und bieten sich an. Dann weiß man, jetzt ist es so weit.“

Diese Phase setzt ein zwischen 8 und 15 Tagen nach Beginn der Blutung. Du kannst sie daran erkennen, dass die Vulva deiner Hündin wieder abschwillt und etwas faltig wird. Die Blutung wird auch weniger und der Ausfluss wieder heller.

„Die Standhitze dauert nur ca. 3 bis 5 Tage. In dieser Zeit muss der Decksprung stattfinden, damit es zu einer Trächtigkeit kommt.“
Deshalb ist es immer wichtig, deine Hündin und ihr Verhalten gut zu beobachten, um den Zeitpunkt nicht zu verpassen.

Es gibt auch Laborparameter, mit denen dein/e Tierarzt/-ärztin dir helfen kann, den passenden Zeitpunkt für den Decksprung genauer einzugrenzen, wie zum Beispiel ein Vaginalabstrich oder die Bestimmung des Progestoronwertes im Blut durch Laboranalyse. Luisa gibt aber zu bedenken: „Es gibt Schnelltests, diese sind jedoch nicht so sensibel und genau im Ergebnis. Eine Laboranalyse schon, jedoch dauert die in der Regel ein paar Tage und wenn es schlecht läuft, ist die Standhitze schon wieder vorbei, wenn das Ergebnis vorliegt.“

Achtung: Ist deine Hündin nicht kastriert und soll auf keinen Fall trächtig werden, musst du besonders in diesen Tagen der Läufigkeit besonders aufpassen! Kommt es ungewollt zu einem Decksprung, ist das Verletzungsrisiko bei einer Unterbrechung sehr hoch.

Metöstrus

Auf die fruchtbare Phase folgt der Metöstrus, der ca. 50 – 80 Tage dauern kann. In dieser Zeit stoppt die Blutung und die Schwellung der Vulva klingt vollständig ab. Deine Hündin ist nicht mehr deckbereit und auch die Rüden verlieren allmählich wieder das verstärkte Interesse. „In dieser Phase treten bei vielen Hündinnen allerdings Symptome der Scheinträchtigkeit auf.“

Anöstrus

Anschließend folgt der Anöstrus, die sogenannte Ruhephase, und dauert an bis zur nächsten Läufigkeit.

Den Deckrüden finden

Die Suche nach dem geeigneten Deckrüden beginnst du am besten durch eine eigene Recherche. Eine gute erste Anlaufstelle ist beispielsweise der Zuchtverein des VDH (Verband für das Deutsche Hundewesen).
Um zu entscheiden, welcher Rüde für die Paarung der richtige ist, solltest du dir zunächst seine und die Charaktereigenschaften deiner Hündin anschauen. Hast du eine äußerst aktive Fellnase, ist es besser, sie mit einem ruhigen Rüden zu decken als zwei hyperaktive Hunde miteinander zu verpaaren.

Die Zucht eines Mischlings ist eine persönliche Entscheidung, allerdings solltest du auch hier unbedingt darauf achten, dass die Rassen mit ihren Charaktereigenschaften zueinander passen: „Ein Jagdhund und ein Hütehund könnten unterschiedlicher nicht sein in ihren Aufgaben und den Ursprüngen der Zucht. Eine solche Kreuzung macht wirklich keinen Sinn.“

Worauf du bei einer Mischlingszucht ebenfalls achten solltest, ist, dass die Hündin auf jeden Fall größer ist als der Rüde, ansonsten riskierst du Geburtsschwierigkeiten.

„Grundsätzlich sollte jede/-r wirklich gut überlegen, welche Rasse überhaupt sinnvoll ist zu züchten. Hunde mit zu kurzer Schnauze sollten zum Beispiel meiner Meinung nach in der Zucht überhaupt nicht mehr unterstützt werden.“
 

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Der Deckakt

Hast du einen geeigneten Rüden gefunden, lernen sich deine Hündin und der Rüde optimalerweise kennen, bevor es zum Deckakt kommt. Dabei kannst du schauen, ob die Chemie zwischen den Hunden passt, und sie können sich vorsichtig beschnuppern. „Es kann passieren, dass Rüden nur in ihrer gewohnten Umgebung decken wollen, weil sie dort weniger Stress empfinden. Am besten ist es daher, wenn die Hündin zum Rüden fährt, um diesem wenig Außenreize und eine entspannte Umgebung zu bieten.“ 

Hunde starten ihre Paarung mit einer Art Vorspiel: Sie beschnuppern und besteigen sich gegenseitig. Sind die Hunde noch unerfahren, kann das Vorspiel länger dauern. Hat der Rüde die Hündin nach der Kennenlernphase schließlich bestiegen und sind sie fest miteinander verbunden, werden die Spermien in die Hündin abgegeben. Dabei schwillt das Glied rein physiologischer Weise stark an, sodass der Rüde sich nach dem Bedecken nicht direkt von der Hündin lösen kann. „Die Hunde dürfen dabei auf keinen Fall getrennt und auseinandergerissen werden. Das Verletzungsrisiko ist viel zu groß. Unerfahrene Hunde könnten dadurch in Panik geraten. Geduld ist hier gefragt! Man sollte ruhig und beruhigend auf die Hunde einwirken. Ist das Glied abgeschwollen, können sie sich problemlos wieder trennen.“

Wenn möglich, führe die beiden Hunde 24–48 Stunden nach dem ersten Bedecken nochmals zusammen, denn wird die Hündin ein zweites Mal bedeckt, ist eine erfolgreiche Befruchtung wahrscheinlicher.
 

Luisa Beck - Tierärztin.jpg

Unsere inpetto Experten

Luisa Beck ist Pferde- und Kleintierärztin in der Tierklinik Brockhagen und lebt schon immer mit Hunden zusammen. Sie kennt sich bestens mit den Themen Läufigkeit, Trächtigkeit und Welpengeburt aus. Trächtigkeitsdiagnostik und Kaiserschnitte gehören für sie zum normalen Berufsalltag. Aufgrund ihres umfangreichen Fachwissens war sie bestens vorbereitet und hat sich nach reiflicher Überlegung nun selbst den Traum von eigenen Welpen erfüllt.