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Hunde­futter­umstellung

So machst du es richtig
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Wissen, wie es richtig geht

Luisa Beck ist Tierärztin in der Tierklinik und Kleintierpraxis in Brockhagen.

 „Von einer Futterumstellung ist jede/r Hundehalter/in im Laufe der Zeit mal betroffen. Viele Besitzer/-innen sind beim ersten Mal unsicher und wissen nicht genau, auf welches Futter und vor allem wie sie das Futter am besten umstellen. Deshalb begegne ich diesem Thema regelmäßig in meinem Berufsalltag und stehe meinen Patienten und ihren Menschen gerne beratend zur Seite.“.

Wir haben Luisa in der Praxis in Brockhagen besucht und mit ihr die wichtigsten Infos für eine erfolgreiche Futterumstellung besprochen.

Viele Gründe für eine Futterumstellung

Es gibt einige Gründe für eine Futterumstellung bei deinem Hund. Manche sind notwendig, andere wiederum nicht unbedingt. 

Geschichte aus dem Tierarzt Alltag

„Ich hatte mal einen Patienten mit anhaltendem Durchfall. Die Besitzerin kam zu uns in die Praxis, weil sie den Durchfall ihres Hundes seit zwei Wochen nicht in den Griff bekam.

Bevor ich eine Diagnose stelle und behandle, lasse ich mir immer genau erklären was passiert ist.

Die Besitzerin hatte das Futter ihres Hundes von einem auf den anderen Tag umgestellt. Plötzlich hatte ihr Hund Durchfall. Da es nach drei Tagen noch nicht besser war, dachte die Besitzerin, ihr Hund würde das neue Futter nicht vertragen und hat erneut auf ein anderes Futter umgestellt. Das ging so weiter, bis sie zu uns in die Praxis kam.

Der Hund war letztendlich kerngesund. Auslöser für den Durchfall war eine falsche Herangehensweise bei der Futterumstellung.

Deshalb ist es wichtig, so etwas nicht einfach so und auch nicht zu oft zu machen.“. 

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Hundefutter umstellen - so geht´s

Es gibt so viele verschiedene Gründe und Ursachen für eine Futterumstellung. Die Umstellung selbst ist nicht schwer. Wer sich einmal informiert hat und weiß, worauf man achten muss, bekommt das ganz leicht hin.“.

Luisas Empfehlung, damit dein Hund sein neues Futter schonend aufnehmen und gut vertragen kann: „Langsam und Schritt für Schritt.“.

Was genau bedeutet das?

Bei einem normalen und gesunden Hund solltest du dir ca. 7 – 10 Tage Zeit nehmen für die Umstellung. „Wenn der Hund sensibel auf Futter reagiert oder generell empfindlich ist, empfehle ich sogar bis zu 14 Tage.“.

In dieser Zeit fängst du an die neue Futtersorte in das bestehende mit einzumischen und den Anteil jeden Tag ein bisschen zu erhöhen.
„Ich rate den Besitzern/-innen meiner Patienten immer, das Futter zu wiegen und in der angestrebten Zeit gleichmäßig zu verteilen. Wenn man das Futter einfach nach Gefühl mischt, kann es sein, dass man zu früh fertig wird und den Magen-Darm-Trakt des Hundes unnötig stresst.“.
 

Praxisbeispiel

Nehmen wir an, dein Hund bekommt am Tag insgesamt 500 g Trockenfutter und du möchtest nun in 10 Tagen auf eine andere Sorte Trockenfutter umstellen.

TagAnteile altes Futter (in g)Anteile neues Futter (in g)
19 (450 g)1 (50 g)
28 (400 g)2 (100 g)
37 (350 g)3 (150 g)
46 (300 g)4 (200 g)
55 (250 g)5 (250 g)
64 (200 g)6 (300 g)
73 (150 g)7 (350 g)
82 (100 g)8 (400 g)
91 (50 g)9 (450 g)
 100 (0 g)10 (500 g)
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Trotzdem solltest du immer individuell auf deinen Hund schauen und beurteilen, wie er das neue Futter verträgt. „Wenn das Tier von Tag 5 auf Tag 6 zum Beispiel nicht mehr Fressen möchte oder Durchfall bekommt, erhöhe ich die Menge vom neuen Futter nicht einfach weiter, sondern gehe lieber nochmal einen Schritt zurück und beobachte, wie mein Hund das verträgt.“.

Wenn du innerhalb einer Fütterungsvariante bleibst, gibt es meist keine großen Probleme bei der Umstellung. Wenn du aber zwischen Barf, Nass- oder Trockenfutter wechselt, brauchst du evtl. ein wenig mehr Geduld, da der Effekt auf den Magen und Darm Trakt stärker ist.
 

Achtung: Das neue Futter wird eine andere Energiedichte haben als das alte. Du solltest ungefähr den Energiebedarf deines Hundes kennen, um zu wissen, wie viel Futter dein Hund täglich braucht. Sobald du das Futter erfolgreich umgestellt hast, kannst du auch die Futtermenge individuell auf deinen Hund einstellen.

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Nebenwirkungen einer Futterumstellung

Eine Futterumstellung kann viele Nebenwirkungen haben. Nicht umsonst lassen sich so viele Hundebesitzer/-innen beim ersten Mal dazu von einem/-r Tierarzt/-ärztin beraten.

„Bei einer schonenden Umstellung hat der Hund im Idealfall gar keine Nebenwirkungen. Deshalb macht man es extra langsam und schrittweise, damit es eben nicht zu Dysbalancen im Körper kommt.“.

Ansonsten können negative Effekte einer zu schnellen Umstellung alles sein, was den Magen-Darm-Trakt betrifft.

  • Blähungen
  • Erbrechen
  • Durchfall
  • Appetitverlust

Bei vielen Hunden wurde auch schon verstärkter Juckreiz festgestellt.

Grundsätzlich ist das jedoch erstmal kein Grund zur Sorge. „Man muss dem Körper des Hundes etwas Zeit geben sich einzupendeln. Es dauert ca. 4 – 6 Wochen, bis der Hund sich an die Futterumstellung gewöhnt hat.“.

Die akute Phase der Nebenwirkungen sollte nach 2 – 3 Tagen besser werden. Reagiert dein Hund danach immer noch stark auf das neue Futter, empfiehlt Luisa eine Besprechung mit deinem/-r Tierarzt/-ärztin.

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Futterumstellung bei Welpen

Wenn du einen Welpen und zunächst die gleiche Fütterung wie beim Züchter übernommen hast, steht die erste Futterumstellung für deinen Hund im Idealfall an, wenn er ausgewachsenen ist und kein Welpenfutter mehr braucht.

„Die Umstände bei einem Welpen sind etwas anders, aber grundsätzlich geht man bei einer Futterumstellung genauso vor wie bei einem erwachsenen Hund. Entscheidend ist hier der Zeitfaktor. Das Welpenfutter sollte wirklich erst umgestellt werden, wenn der Welpe alt genug für ein Junghund- oder adultes Futter ist.“.

Das Wichtigste auf einen Blick

Eine Futterumstellung ist also kein Hexenwerk, sollte aber dennoch bedacht gemacht werden, um Nebenwirkungen für deinen Hund zu vermeiden.

Luisas wichtigsten Aussagen für dich zusammengefasst:

  • „Die Qualität des Futters sollte gleichbleibend sein.“.
  • „Das neue Futter sollte bedarfsgerecht auf den individuellen Hund zugeschnitten sein und seinen Bedürfnissen hinsichtlich Krankheiten, Verträglichkeit, Geschmack etc. mit allen Zusätzen angepasst sein.“.
  • Energiedichte beachten und Futtermenge entsprechend anpassen, damit der Hund nach der Umstellung nicht unter- oder überernährt wird.“.
  • „Die bedarfsgerechte Ernährung und der Mehrwert für den Hund sollten wichtiger sein als persönliche Bedürfnisse hinsichtlich Kosten und Lagerung.“.
  • Langsame und schrittweise Umstellung, indem altes und neues Futter gleichmäßig und anteilig verteilt werden.“.
  • „Bei einer schonenden Umstellung treten in der Regel keine Nebenwirkungen auf.“.
  • „Bei Welpen geht man vor wie bei einem erwachsenen Hund, wenn man den passenden Zeitpunkt entsprechend berücksichtigt.“.
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Unsere Experten

Luisa Beck ist mit Hunden aufgewachsen. Ein Leben ohne Hund ist für sie unvorstellbar. Seit ihrem Veterinärmedizin Studium, das sie 2018 mit der Approbation an der Tierärztlichen Hochschule in Hannover beendete, arbeitet sie als Tierärztin in der Pferdeklinik und Kleintierpraxis in Brockhagen.