Wunschzettel
Hilfe & Kontakt
Einstellungen

Futtermittelallergie beim Hund

Das solltest du wissen
Tieraerztin ueber futterllaergie

Futtermittelunverträglichkeit und -allergien beim Hund erkennen

Futtermittelallergien und Futtermittelunverträglichkeiten kommen bei Hunden und Katzen häufig vor. Sie können bei den Vierbeinern plötzlich auftreten, sind anfangs lästig und nicht immer eindeutig zu diagnostizieren. Aber mit dem richtigen Test beim Tierarzt/-ärztin und einer anschließenden Futterumstellung bekommst du den Juckreiz deiner Fellnase schnell in den Griff.

Die Expertin für Chiropraktik und Akupunktur und Fachtierärztin Julia Vietmeier kennt sich durch ihren Praxisalltag mit Futtermittelallerigien und -unverträglichkeiten beim Hund gut aus. Im Gespräch mit uns informiert sie über die Unterschiede zwischen Allergie und Unverträglichkeit und klärt darüber auf, welche Symptome Hunde aufweisen können und wie sie darauf getestet werden.
 

Unverträglichkeiten und Futtermittelallergie – die Symptome

Eine Futtermittelallergie bei deinem Hund kann plötzlich auftreten – auch wenn er sein Futter jahrelang gut vertragen hat. Eine Allergie oder eine Unverträglichkeit zu erkennen, ist nicht immer einfach und eindeutig. Denn die Symptome einer Futtermittelallergie sind vielfältig, erklärt Julia:

  • Juckreiz, z. B. übermäßiges Kratzen im Gesicht,
  • Hautrötungen,
  • Lecken an den Pfoten und anderen Körperstellen,
  • wiederkehrende Ohrenentzündungen sowie
  • Magen-Darm-Beschwerden wie Blähungen, Durchfall, Erbrechen und vermehrte Absetzung von Kot (oft dünn und mit Schleim durchsetzt).

Dabei können Symptome bei deinem Vierbeiner auch gleichzeitig auftreten und unterschiedlich stark ausfallen – bei einer Allergie reichen kleine Mengen aus, um eine Immunreaktion zu provozieren. Bei der Unverträglichkeit kommt es auf die Menge des aufgenommenen Futtermittelallergens an.

Die Symptome einer Futtermittelunverträglichkeit ähneln oft den Anzeichen einer Futterallergie. Neben Magen und Darm Problematiken ist der Juckreiz manchmal so stark, dass dein Liebling rote und wunde Pfoten und Hautstellen hat. Frag am besten in deiner Tierarztpraxis nach, dein Tier wird bei solch starken Symptomen in der Regel sogar mit Cortison Spritzen oder Tabletten behandelt.
 

Futterunverträglichkeit vs. Allergie – die Unterschiede

Anhand der Symptome lassen sich Allergie und Unverträglichkeit nicht ohne Weiteres voneinander entscheiden. Was im Organismus passiert, ist jedoch unterschiedlich, erklärt Julia.

futterumstellung hund juckreiz

Futtermittelallergie

  • Der Hundekörper ruft durch entwickelte Antikörper eine Abwehrreaktion beim Verzehr von bestimmten Futtermitteln hervor.
  • Schon kleine Mengen des Allergens lösen eine Reaktion aus. 
  • Die Futtermittelallergie entwickelt sich langsam und Symptome können sich plötzlich bemerkbar machen.
  • Eine Allergie entwickelt sich durch wiederholten Kontakt zum Allergen.

Julia erklärt: “Bei einer Futtermittelallergie, die zu den häufigsten Allergien beim Hund zählt, ist das Immunsystem stark beteiligt. Der Hund reagiert auf spezielle Antigene (z. B. Eiweiße) mit einer übersteigerten Reaktion des Immunsystems. Der Körper stuft das Eiweiß als gefährlich ein und löst dadurch eine Entzündungsreaktion aus, z. B. auf der Haut oder im Darm.”

Zu den häufigsten Allergenen, die Hunde in Deutschland aufweisen, gehören: Rind, Milchprodukte wie Käse, Huhn, Lamm und Weizen.
 

Interessant: “Der Hund kann auch gegen mehrere Lebensmittel und Futterbestandteile allergisch sein. Manche Hunderassen haben eine genetische, rassebedingte Veranlagung für das Entwickeln einer Futtermittelallergie.”

Futterallergie beim Hund

Futterunverträglichkeit oder -intoleranz

  • Der Organismus kann bei einer Unverträglichkeit bestimmte Futterbestandteile nicht verarbeiten. 
  • Symptome einer Unverträglichkeit zeigen sich meist erst nach der Fütterung einer größeren Menge des Futtermittels. Kleinere Rationen werden oft problemlos vertragen.
  • Eine Futterunverträglichkeit tritt häufiger als eine Futtermittelallergie beim Hund auf und macht sich direkt beim ersten Kontakt der Fellnase mit dem Futtermittel bemerkbar.

“Bei einer Futterunverträglichkeit ist das Immunsystem des Hundes dagegen in der Regel nicht beteiligt. Eine Intoleranz entwickelt sich meist durch eine Störung des Stoffwechsels, z. B. Laktoseintoleranz, durch histaminreiche Futtermittel und giftige Stoffe in den Futtermitteln, wie Theobromin in Schokolade.”
 

Können Hunde eine Allergie gegenüber Trockenfutter entwickeln?

“Ein Hund kann auf alle Bestandteile eines Trockenfutters allergisch reagieren (z. B. auf das Fleisch, Getreide oder Zusatzstoffe), aber auch auf Stoffe, die während des Herstellungsprozesses eines Trockenfutters entstehen. Man nennt diese Stoffe Glykoproteine. Es kann also passieren, dass dein Hund selbstgekochtes Lamm mit Reis verträgt, während ihm diese Bestandteile als Trockenfutter Probleme bereiten.”

Deine Fellnase kann auch eine Allergie oder eine Intoleranz gegen Parasiten wie Futtermilben entwickeln, die im Trockenfutter enthalten sein können. Du erkennst sie an Staubablagerungen am Boden der Verpackung und solltest die befallene Packung am besten entsorgen.
 

Futterumstellung beim Hund

Wie testet man einen Hund auf eine Futtermittelallergie oder eine -unverträglichkeit?

Die Diagnose einer Futtermittelallergie oder -unverträglichkeit bei Tieren ist nicht immer einfach, da die Symptome auch bei anderen Erkrankungen auftreten können. Julia stellt uns effektive Methoden vor, um den Ursachen der Beschwerden auf den Grund zu gehen.

“Die sicherste Methode, um eine Futtermittelallergie oder eine Futtermittelunverträglichkeit festzustellen, ist eine Eliminationsdiät”, erklärt Julia:

  • Dabei fütterst du deinem Hund maximal zwei verschiedene Komponenten: eine Eiweißquelle (z. B. Fleisch oder Fisch) und ein Kohlenhydrat (z. B. Kartoffel, Naturreis oder Süßkartoffel).
  • Diese Eiweißquelle sollte deine Fellnase zuvor noch nie gefressen haben, da bieten sich zum Beispiel oft Pferd, Lachs oder Insekten an.
  • Wichtig ist, dass dein Hund während der Diät nichts anderes zu fressen bekommt, wie Kauartikel oder Leckerlis. Auch Medikamente in Form von Kautabletten oder Wurmkuren, da sie Geschmacksstoffe auf Fleischbasis enthalten, und Futterzusatzmittel sollten nicht gefüttert werden, da sie allergieauslösende Komponenten aufweisen können. Besprich dies am besten mit deinem/-r Tierarzt/-ärztin, sollte es bei deinem Vierbeiner nötig sein.
  • Halte die Diät mindestens 2 Monate durch, um unverfälschte Ergebnisse zu bekommen.
  • Verbessern sich die Symptome deines Lieblings innerhalb dieser Zeit nicht, müssen die Futterbestandteile geändert werden. 
  • Zeigt dein Hund dagegen keine Symptome mehr, bietet sich nach dem Ablauf der Ausschlussdiät ein Provokationstest an. Dabei kannst du ihm den allergieauslösenden Bestandteil erneut für etwa 2 Wochen füttern, um eine Allergie gegen diesen Futterbestandteil zweifelsfrei zu bestätigen.
     

Eliminationsdiät – diese Möglichkeiten gibt es

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eine Eliminationsdiät durchzuführen:

  • Diätfuttermittel 
    “Der einfachste Weg einer Ausschlussdiät ist über kommerzielle Diätfuttermittel. Dabei muss man sich als Halter/-in keine Gedanken über die Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen machen – Alleinfuttermittel sind immer ausgewogen. Man sollte jedoch darauf achten, dass das Futter explizit als Alleinfuttermittel bezeichnet wird. Außerdem können beim Herstellungsprozess unter Umständen Produkte und Verunreinigungen mit anderen Fleischsorten entstehen, die Allergien auslösen.”
  • Selbstgekochtes Futter 
    “Eine Alternative ist die Fütterung von selbstgekochtem Futter – so besteht kein Zweifel an den Inhaltsstoffen. Außerdem lieben die meisten Hunde selbstgekochte Mahlzeiten! Es ist jedoch ein hoher zeitlicher Aufwand. Zudem muss nach ca. 4 Wochen eine Rationsberechnung erfolgen und das Futter unter Umständen mit Mineralstoffen weiter angereichert werden, denn selbstgekochtes Hundefutter ist oft nicht ausgewogen genug. Am besten lässt man sich von einem/-r Fachtierarzt/-ärztin beraten und reichert das Futter entsprechend der Ergebnisse der Rationsberechnung mit speziellen hypoallergenen Mineralfuttermitteln an.”
  • Futter selbst zusammenstellen 
    “Es besteht auch die Möglichkeit, das Hundefutter aus Fleischdosen und einer weiteren Zutat wie einer Kohlenhydratquelle, z. B. weich gekochte Kartoffeln oder Süßkartoffeln, selbst zusammenzustellen. Der Vorteil ist hierbei der geringe Zeitaufwand, da kein oder nur überschaubares Kochen erforderlich ist. Der Nachteil wiederum besteht darin, dass auch hier eine Verunreinigung mit anderen Fleischsorten nicht sicher ausgeschlossen werden kann und man, sofern das Dosenfutter nicht als Alleinfuttermittel gekennzeichnet ist, auch mit regelmäßigen Rationsbrechnungen und Nährstoffen arbeiten muss.”
  • Barfen
    “Beim Barfen kann es schwierig werden, eine Proteinquelle zu finden, die dem Hund noch nicht angeboten wurde. Außerdem kann es auch hier zu einer Verunreinigung mit anderen Proteinquellen und einer Mangel- oder Überversorgung an Nährstoffen kommen. Beim Verzehr von rohem Fleisch können auch Erreger übertragen werden.”
     

Was Julia wichtig ist: “Bei Welpen und Junghunden unter 12 Monaten muss immer begleitend und regelmäßig eine Rationsberechnung erfolgen, da Welpen im Wachstum spezielle Bedürfnisse haben und sonst Entwicklungsprobleme auftreten können.” 

Eine weitere Methode, um herauszufinden, ob dein Hund an einer Futtermittelallergie oder einer Futtermittelunverträglichkeit leidet, ist ein Allergietest wie der Sensitivitätstest, bei dem deiner Fellnase Blut abgenommen wird:

“Bluttests sind in der Regel nicht spezifisch genug für die Diagnose einer Futtermittelallergie. Üblicherweise sollen damit die verantwortlichen Allergene bestimmt werden. Die Ergebnisse werden jedoch oft durch verschiedene Faktoren wie Medikamente oder saisonale Bedingungen verfälscht und sind daher nicht immer aussagekräftig.”
 

Können Hunde durchs Barfen eine Allergie entwickeln?

“Hunde können bei der Rohfütterung genauso gegen die Bestandteile des Futters allergisch reagieren wie bei Trockenfutter oder Nassfutter. Auch dann ist eine Eliminationsdiät die beste Wahl, um herauszufinden, welche Futterkomponenten der Vierbeiner nicht verträgt. Es kann sich nur schwieriger gestalten, da Hunde, die gebarft werden, meist schon viele verschiedene Fleischsorten gefressen haben.“

hund-wartet-auf-sein-futter.jpg

Was kann ich meinem Hund mit einer Futtermittelallergie füttern?

Wurde bei deinem Hund eine Futtermittelallergie oder eine -unverträglichkeit festgestellt, rät Julia zu einer dauerhaften Futterumstellung. Sie gibt zu bedenken, dass man bei Futter, das nicht als Alleinfutter deklariert ist, aufpassen muss, dass der Hund nicht über- oder unterversorgt wird.

Julias Tipp: “Lass dir am besten eine Rationsberechnung von einem/-r Spezialisten/-in aufstellen, um sicherzugehen, dass du ihn gesund ernährst. Am besten ein/-e Fachtierarzt/-ärztin im Bereich Ernährung.” 
 

Diese Futtermöglichkeiten gibt es, wie Julia erklärt:

  • Übliches Dosenfutter oder Selbstgekochtes: “Wichtig ist, dass das neue Futter die Allergene nicht enthält. Neue und weitere Komponenten sollte man dem Hundefutter immer nur einzeln hinzufügen und über Wochen prüfen, ob der Hund sie verträgt. Und wie immer, wenn das Dosenfutter kein Alleinfuttermittel ist, muss eine Rationsberechnung erfolgen.”
  • Alleinfuttermittel: “Ist das Futter als Alleinfuttermittel deklariert, muss man keine weiteren Nährstoffe hinzufügen.”
  • Hydrolysiertes Futter: “Bei diesem Futter werden die Eiweiße so stark zerkleinert, dass der Körper des Hundes nicht mehr erkennen kann, von welcher Tierart sie stammen, weshalb sie keine Probleme bereiten.”
  • Hypoallergenes Futter: “Achte beim Kauf eines hypoallergenen Futters darauf, dass es keine Nahrungsbestandteile enthält, gegen die der Vierbeiner allergisch ist. Das Futter enthält nur eine Proteinquelle wie Fleisch und nur wenig Kohlenhydrate oder Gluten, die oft eine Allergie auslösen. Trotzdem kann jeder Hund individuell auf das Futter reagieren und es ist kein Allheilmittel.”
     

Hundefutter für sensible Vierbeiner

Futtermittelallergie vorbeugen – Julias Tipps

Julia hat uns außerdem 2 Tipps verraten, um einer Futtermittelallergie vorzubeugen:

1. Tipp: “Hat der Hund Durchfall, sollte nicht einfach das gewohnte Futter weitergegeben werden. Am besten lässt man ihn für 24 Stunden fasten, damit sich die Schleimhaut des Darms erholen kann und nicht weiter gereizt wird. Anschließend sollte er für ein paar Tage nur Schonkost wie gekochtes Huhn und Reis fressen, bevor wieder auf sein normales Futter umgestellt wird. Wichtig ist, Fasten nur bei erwachsenen Hunden und keinesfalls bei Welpen anzuwenden!”

2. Tipp: “Es ist, laut Studien von Vorteil, wenn Welpen verschiedene Fleischsorten und Futtermittel gefüttert werden. Dies kann die Neigung zu Allergien verringern. Inwieweit die Ernährung tatsächlich einen Einfluss auf das Entstehen von Futtermittelallergien hat, wird immer wieder diskutiert. Es gibt derzeit hierzu noch zu wenig wissenschaftlich abgesicherte Daten." 
 

Haustier Ärzte HaustierDocs

Dein Hund hat eine Futtermittelallergie?

Du bist aufgrund unsere Magazin Beitrags zu dem Entschluss gekommen, dass du einen Tierarzt zu Rate ziehen möchtest?

Dann vereinbare hier deinen Termin für eine Online Sprechstunde.

  • bundesweites Netzwerk praktizierender Haustierärzte und Spezialisten aus bestimmten Fachgebieten

  • weniger Stress für dein Tier dank Online Videoberatung

  • einfacher Terminbuchung und Abrechnung 100 % nach der gesetzlichen Gebührenordnung (GOT)

Jetzt Termin buchen

Unsere inpetto Experten

Julia Vietmeier ist Fachtierärztin und kennt sich mit der Chiropraktik und Akupunktur von Pferden und Hunden bestens aus. Mit ihrer eigenen Tierarztpraxis hat sie sich in diesem Bereich selbstständig gemacht. Seit 2024 hat sie sich als Teil der HUNTER-Familie auf Hunde spezialisiert und ist daher eine Expertin rund um die Gesundheit unserer Vierbeiner.
Auch privat ist sie den Fellnasen verfallen – ihre Hündin Smilla begleitet sie bereits seit 13 Jahren durchs Leben.