Seit August 2024 häufen sich in Deutschland und Europa Fälle des sogenannten „Werwolf-Syndroms“ bei Hunden. Betroffene Tiere zeigen schwere neurologische Symptome.
„Derzeit geht man von einer Vergiftung aus, doch das verantwortliche Toxin ist noch unbekannt“, erklärt Tierärztin und inpetto Expertin Dr. Julia Vietmeier den aktuellen Stand der Forschung. Erste Rückrufe von Kauprodukten deuten auf einen möglichen Zusammenhang mit Rinderhautknochen hin. Doch was steckt wirklich dahinter, gibt es eine Heilung, und wie können Hundehalter ihre Tiere schützen?
Beim Werwolf-Syndrom zeigen Hunde Auffälligkeiten wie unkontrollierte Bewegungen, Panikattacken sowie extremes Heulen und Schreien.
Das „Werwolf-Syndrom” bei Hunden ist eine neue, bislang ungeklärte Erkrankung, die Tiermediziner und Tierneurologen in ganz Europa beschäftigt. Sie äußert sich durch schwere neurologische Symptome bei Hunden, die mit auffälligen Verhaltensänderungen einhergehen.
„Das Werwolf-Syndrom ist eine völlig neue Erscheinung in der Tiermedizin. Bei den Symptomen handelt es sich wahrscheinlich um Vergiftungserscheinungen, doch die Suche nach dem genauen Auslöser läuft noch”, erklärt Tierärztin Dr. Julia Vietmeier.
Aktuell wird in einem Forschungsprojekt der Tierärztlichen Hochschule Hannover (TiHo) zusammen mit der Kleintierklinik der Ludwig-Maximilians-Universität an den Ursachen geforscht.
Julias Tipp: “Hundehalter/-innen von betroffenen Hunden sind aufgerufen, an der Studie der TiHo teilzunehmen, um schnell zu verwertbaren Ergebnissen zu kommen.”
Betroffene Hunde leiden unter teils schweren neurologischen Symptomen, darunter Verhaltensauffälligkeiten wie:
„Besonders die Verhaltensänderungen wie das Heulen und Schreien der Hunde ist beunruhigend. Genau dieses Verhalten hat der Krankheit ihren Namen Werwolf-Syndrom gegeben“, so die Tierärztin.
Julias Tipp: “Wer als Hundebesitzer/-in beobachtet, dass der Hund heult und schreit oder plötzlich stark verängstigt wirkt, sollte unverzüglich eine tierärztliche Praxis aufsuchen – am besten mit einer Spezialisierung auf Neurologie.”
„Nach aktuellem Stand gibt es keine tödlichen Verläufe. Die Symptome verbessern sich in den meisten Fällen nach einigen Tagen bis Wochen wieder. Dennoch ist eine tierärztliche Untersuchung dringend erforderlich, um andere Erkrankungen auszuschließen“, betont Julia.
Die genaue Ursache des Werwolf-Syndrom beim Hund ist noch unklar. Ein Toxin könnte Auslöser der Vergiftungserscheinungen sein; zu Beginn des Jahres 2025 konnte dies jedoch noch nicht eindeutig identifiziert werden.
Erste Hinweise deuten offenbar darauf hin, dass ein Händler aus China Rohmaterialien wie Rinderhaut an Unternehmen geliefert hat. Doch ob diese Produkte tatsächlich mit der Erkrankung in Verbindung stehen, ist noch nicht geklärt.
Da die Ursache noch nicht eindeutig geklärt ist, können Tierärzte bisher nur symptomatisch behandeln. Julia erläutert die Behandlungsmöglichkeiten bei betroffenen Vierbeinern:
Da noch kein Gift isoliert werden könnte, rät Julia Hundebesitzern Folgendes:
1. Auf Rinderhautprodukte verzichten: “Aufgrund des Verdachts sollte man keine Kauknochen oder Kauprodukte, die auf Rinderhaut basieren oder anderweitig vom Rind kommen, füttern und die Untersuchungsergebnisse der Tiermediziner abwarten.”
2. Bei Symptomen schnell handeln: “Stellt man Symptome des Phänomens bei seinem Hund fest, sollte man direkt einen Tierneurologen aufsuchen.”
3. Liste mit Futtermitteln anlegen: “Für den Ernstfall ist eine Auflistung aller Futtermittel und Snacks, die der Hund in der letzten Zeit bekommen hat, sehr hilfreich.”
Dr. Julia Vietmeier ist Fachtierärztin und führt eine eigene Praxis. Ihr ist ein ganzheitlicher Blick auf unsere treuen Gefährten wichtig, daher legt sie bei ihren Behandlungen viel Wert auf die Bedürfnisse von Hunden und ihren Besitzer/-innen.