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Hochwertiges Katzenfutter richtig erkennen

Was Katzen wirklich brauchen
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Viele Katzenhalter stehen regelmäßig vor der Frage: Was ist das beste Katzenfutter für meine Katze? Zwischen Nassfutter, Trockenfutter, „soften“ Varianten und unzähligen Deklarationen verliert man leicht den Überblick. In diesem Beitrag mit Tierärztin Dr. Julia Vietmeier bekommst du endlich fundierte Antworten aus erster Hand. Die inpetto Expertin klärt auf, welche Nährstoffe für Katzen lebenswichtig sind, wie man ein hochwertiges Katzenfutter erkennen kann – und was wirklich hilft, wenn die Katze das Futter verweigert.

Warum sind Katzen bei Futter so anspruchsvoll?

„Die Katze ist ein Raubtier und damit ein echter Karnivore“, erklärt Julia. Als Fleischfresser hat sie besondere Ansprüche an ihre Nahrung – ganz anders als der Hund. Viele Stoffe wie Taurin, Vitamin A oder Arginin kann die Katze nicht selbst bilden. Sie müssen also über das Futter aufgenommen werden – und das geht nur über tierische Zutaten.

Auch Kohlenhydrate braucht die Katze nicht. Julia erklärt: „Sie erhalten ihre Glukose aus dem aufgenommenen Protein – diese Verstoffwechselung findet in der Leber statt.“ Der Magen-Darm-Trakt der Katze ist kurz, Kohlenhydrate können deshalb nur schlecht verdaut werden. Ein hoher Proteinanteil ist daher entscheidend.

Was macht eine gesunde Katzenernährung aus?

Gesunde Katzenernährung bedeutet: möglichst artgerecht und bedarfsgerecht füttern. Laut Julia sollte das Futter vor allem reich an hochwertigem Eiweiß und Fett sein. Kohlenhydrate und Ballaststoffe hingegen haben kaum einen Nutzen – oder werden schlecht verwertet.

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Unverzichtbare Nährstoffe für Katzen

Katzen können viele Stoffe nicht selbst bilden – daher ist eine durchdachte Futterzusammensetzung essenziell. Die folgenden gehören zu den bekanntesten Vertretern:

  • Taurin – essenziell für Augen, Herz und Nerven
  • Vitamin A – nicht selbst herstellbar
  • Arginin – eine wichtige Aminosäure
  • Weitere Aminosäuren und Fettsäuren wie Linolsäure und Arachidonsäure

 Julia betont: „Arginin ist eine, für Katzen, essenzielle Aminosäure, die ebenfalls im Futter nicht fehlen darf – genau wie viele weitere Aminosäuren! Diese Aufzählung ist exemplarisch – die Katze benötigt viele essenzielle Aminosäuren, von denen Arginin nur eine ist."

Julia betont: „Der Bedarf an essenziellen Aminosäuren ist bei der Katze etwa um 18 % höher als beim Hund.“

Woran lässt sich hochwertiges Katzenfutter erkennen?

Hochwertiges Katzenfutter enthält alle lebenswichtigen Nährstoffe in passender Menge. Doch auch die Qualität der Proteine ist entscheidend. Besonders Muskelfleisch ist gut verwertbar, ebenso Leber. Weniger gut verdaulich sind pflanzliche Proteine oder manche Innereien.

„Man erkennt hochwertiges Katzenfutter daran, dass alle Stoffe, die die Katze dringend benötigt, in ausreichender Menge enthalten sind“, so Julia.

Feuchtigkeitsgehalt: Warum Nassfutter wichtig sein kann

Katzen stammen von Wüstentieren ab – und sind es gewohnt, ihren Flüssigkeitsbedarf über die Nahrung zu decken. Julia erklärt:
„Bei der Gabe von Feuchtfutter ist oft nur noch sehr wenig bis gar keine weitere Wasseraufnahme nötig.“

Katzen neigen dazu, zu wenig zu trinken. Die Katze ist in der Lage, ihren Urin stärker zu konzentrieren – in Kombination mit geringer Wasseraufnahme kann das eine potenzielle Gefahr für Erkrankungen wie das Feline Urologische Syndrom (FUS) darstellen. 

Katze frisst nicht - was tun?

Wenn die Katze das Nassfutter nicht frisst oder generell wählerisch ist, gibt es einige Tricks: „Die Zugabe von Wasser und damit die Veränderung der Konsistenz des Futters kann helfen“, so Julia. Auch das Erwärmen oder leichte Anbraten kann die Akzeptanz steigern.

Wichtig: Kein rohes Ei untermischen! „Der Inhaltsstoff Avidin im rohen Eiklar führt dazu, dass die Katze das Vitamin Biotin nicht mehr gut aufnehmen kann.“

Ein weiteres Thema: der Futternapf. „Manche Katzen mögen es nicht, wenn ihre empfindlichen Schnurrhaare mit dem Napf in Berührung kommen.“ Auch Standort und Temperatur spielen eine Rolle: Kühlschrankkalt mögen die meisten Katzen ihr Futter nicht.

Grundsätzlich sollte der Katze immer Futter zur Verfügung stehen, um dem natürlichen Futteraufnahmeverhalten gerecht zu werden. Katzen jagen in der Natur viele kleine Beutetiere pro Tag – entsprechend brauchen sie auch im Haushalt die Möglichkeit, kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt aufzunehmen.

„So ist sie in der Lage, viele, kleine Mahlzeiten zu sich zu nehmen. Dies kommt der natürlichen Frequenz des Beutefangs entgegen.“

Wichtig: Frisst eine Katze länger als 24 Stunden nichts, ist das kein harmloses Mäkelverhalten. „Katzen können, bedingt durch ihren besonderen Stoffwechsel, nicht gut mit Fasten umgehen.“Hier gilt: sofort tierärztlich abklären

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Futterakzeptanz gezielt verbessern

Katzen sind von Natur aus wählerisch – aber es gibt Tricks, die helfen können:

  • Futter mit Wasser verdünnen → suppige Konsistenz
  • Mahlzeit erwärmen oder leicht anbraten
  • Futter nicht direkt aus dem Kühlschrank geben
  • Auf Napf, Standort und Temperatur achten
  • Unterschiedliche Futtersorten ausprobieren – denn die Zusammensetzung variiert stark, und jede Katze hat individuelle Vorlieben
  • Ruhiger Futterplatz ohne Stress

„Wenn die Katze länger als einen Tag das Futter verweigert, sollte man unbedingt einen Tierarzt aufsuchen.“ Denn Katzen können, bedingt durch ihren besonderen Stoffwechsel, nicht gut mit Fasten umgehen. Deshalb ist eine schnelle tierärztliche Abklärung notwendig.

Softes oder halbfeuchtes Katzenfutter: Was ist zu beachten?

Diese Zubereitungsform liegt zwischen Nass- und Trockenfutter und wird schonend hergestellt: „Der Herstellungsprozess kommt mit niedrigeren Temperaturen aus“, sagt Julia. Vorteil: häufig hoher Frischfleischanteil und gute Akzeptanz. Entscheidend ist aber auch hier, ob die Katze es bevorzugt: „Hier heißt es ausprobieren.“