Pfotenklang
Julia Lercher
Eine berufliche Reise aus Leidenschaft
Julia begann ihre Karriere im Einzelhandel und war bis 2019 als Store Managerin im Kosmetik- und Lebensmitteleinzelhandel tätig. Doch diese Arbeit erfüllte sie nie. „Ich habe meinen Kindertraum, mit Tieren zu arbeiten, aus den Augen verloren“, sagt sie heute. Es war eine Zeit, in der sie sich oft fragte, ob sie je wieder in den Beruf finden würde, der ihr wirklich am Herzen lag.
Die Wende kam im Sommer 2019, als Julia eine Stelle als Tierarztassistentin in einer ganzheitlichen Tierarztpraxis annahm. „Endlich konnte ich meinen Traum verwirklichen, mit Tieren zu arbeiten und ihnen zu helfen.“ In dieser Position konnte sie nicht nur die tiermedizinischen Abläufe unterstützen, sondern auch direkt mit den Tieren und ihren Besitzern interagieren. Ihre Leidenschaft für die ganzheitliche Betreuung wuchs.
Gleichzeitig erweiterte Julia ihr Wissen. Sie absolvierte eine Ausbildung zur Ernährungsberaterin mit Schwerpunkt auf BARF (Biologisch Artgerechtes Rohes Futter) für Hunde und Katzen. „Es war großartig, Katzenhalter in Sachen Ernährung zu unterstützen und ihnen dabei zu helfen, ihre Tiere artgerecht zu ernähren.“ Zudem spezialisierte sie sich durch diverse Weiterbildungen auf ganzheitliche Medizin, darunter Vitalpilz-Beratung für Katzen und Hunde.
Ein neues Kapitel: Katzentraining
Nach drei Jahren in der Tierarztpraxis entschloss sich Julia Anfang 2022, einen weiteren Schritt zu wagen: Sie begann eine Ausbildung zur Katzentrainerin, um noch tiefer in das Verhalten und die Bedürfnisse von Katzen einzutauchen. „Ich wollte den Katzen und ihren Menschen noch intensiver helfen. Es gibt so viele Verhaltensprobleme, die mit gezieltem Training gelöst werden können.“
Seit 2024 arbeitet Julia nun hauptberuflich als Katzentrainerin und Ernährungsberaterin. Ihr Berufsalltag ist abwechslungsreich: „Morgens trainiere ich meine eigenen vier Rabauken, und dann geht es in die 1:1 Coachings mit Kunden. Oft stehen wir vor schwierigen Verhaltensproblemen, die wir gemeinsam angehen. Es ist großartig zu sehen, wie die Beziehung zwischen Mensch und Katze durch das Training wächst.“
Schwerpunkte & Herausforderungen
Julia hat sich auf die ganzheitliche Beratung bei Verhaltensauffälligkeiten sowie auf die artgerechte Auslastung von Wohnungskatzen spezialisiert. „Vor allem Wohnungskatzen brauchen mentale und körperliche Herausforderungen“, erklärt sie. Im Training geht es dabei nicht nur um die Lösung von Problemen wie Aggression oder Unsauberkeit, sondern auch um die Förderung der Bindung zwischen Katze und Halter. „Das gemeinsame Training stärkt das Vertrauen und verbessert die Kommunikation. Man lernt, sein Tier besser zu lesen und auf seine Bedürfnisse einzugehen.“
Zu ihren Kunden zählen auch Menschen, die ihren Katzen Tricks wie „High Five“ oder „Pfote geben“ beibringen möchten. „Einige sind bereits fortgeschritten und lernen mit ihren Katzen sogar, auf einem Skateboard zu fahren oder auf einem Ball zu balancieren“, erzählt sie stolz.
Julia kam durch ihre eigenen Katzen zum Katzentraining. „Meine vier Katzen hatten in ihrem Leben schon viel durchgemacht, bevor sie zu mir kamen“, erzählt sie. Die beiden EKH-Brüder Leonidas und Xerxes sowie die Bengalen Gaia und Odysseus hatten Verhaltensprobleme, die Julia anfangs überforderten. „Ich wusste nicht, wie ich mit der Situation umgehen sollte, also suchte ich mir Hilfe.“ Durch das Training konnte sie das Verhalten ihrer Katzen verbessern und erkannte, welches Potenzial im Katzentraining steckt. „Es hat mir gezeigt, dass selbst das Unmögliche möglich wird, wenn man gezielt an Problemen arbeitet.“
Heute lebt Julia ihren Traum. „Mein Ziel ist es, das, was ich jetzt mache, noch viele Jahre fortzuführen“, sagt sie lächelnd. Sie genießt es, Katzen und ihren Menschen zu helfen und ihnen durch Training und Beratung ein harmonischeres Zusammenleben zu ermöglichen. „Es gibt nichts Schöneres, als zu sehen, wie eine Katze Fortschritte macht und die Beziehung zu ihrem Menschen immer stärker wird.“
In ihrer Freizeit widmet sich Julia gerne kreativen DIY-Projekten oder entspannt sich bei einem guten Horrorfilm – einem Hobby, dem sie bereits seit ihrer Jugend nachgeht. Aber auch dann sind ihre Katzen immer ein wichtiger Teil ihres Alltags: „Unser gemeinsames Training macht uns allen Spaß, und manchmal gehen wir sogar zusammen auf einen kleinen Spaziergang – im Rucksack natürlich.“