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Zahnpflege beim Hund

Experten-Tipps für ein gesundes Gebiss und starke Hundezähne

Gesunde Hundezähne

Während wir Menschen maximal 32 Zähne putzen müssen, sind es beim Hund 42 starke Beißerchen, die regelmäßige Pflege brauchen.

Mit inpetto Expertin und Tierdentalhygienikerin Miriam Gültekin haben wir darüber gesprochen, welche Rolle die Zahnpflege bei Hunden spielt, wie und wie oft man sich darum kümmern sollte und was kleinen und großen Hundezähnen wirklich hilft

Zahnpflege beim Hund: Warum ist das so wichtig?

Die Rolle der Zahngesundheit unserer Vierbeiner sollte man nicht unterschätzen, erklärt Miriam: „Eine gesunde Mundflora kann das Leben des Hundes verlängern, im Prinzip wie bei uns Menschen: Kranke Zähne können sich auf den ganzen Körper auswirken. Dann können Entzündungen entstehen und Bakterien haben ein leichtes Spiel. Schlechte Zähne tragen zu einem 6-mal höheren Risiko für Herzrhythmusstörungen bei.”

Wer sich also regelmäßig Zeit für die Pflege der Hundezähne nimmt, kann sich teure Zahn-OPs ersparen und das Risiko bei der Narkose für solche Eingriffe umgehen –  insbesondere die sind nämlich für Hunde immer sehr nervenaufreibend, weiß Miriam.

Sind Hundebesitzer/-innen hier konsequent und bleiben bei der Zahnreinigung am Ball, können sie wirksam Zahnproblemen vorbeugen, z. B.

✓    Zahnstein
✓    Zahnbelag (Plaque) reduzieren
✓    das Risiko für Zahnfleischentzündungen reduzieren durch Massieren des Zahnfleisches
✓    Maulgeruch verhindern
 

Gesundheitliche Folgen von unzureichender Zahnpflege

Miriam zählt auf, welche unangenehmen Folgen es haben kann, wenn man es mit der Mundhygiene des Vierbeiners nicht so genau nimmt:

  • Mundgeruch entsteht
  • Zahnfleischentzündungen (Parodontitis): unbehandelt können diese ernste Folgen für den Hund haben, denn über das Blut gelangen die Bakterien der Zähne an die Organe und können diese angreifen
  • Zahnsteinbildung oder Karies können zu Zahnschmerzen führen und so das Fressverhalten verändern: „Hunde fressen dann wenig bis gar nicht, um die Schmerzen zu vermeiden. Wenn ein Hund also aufhört zu fressen oder anfängt zu kauen und zeitig abbricht, kann das auf schlechte Zähne hindeuten.”
  • bei Parodontitis, Wurzelerkrankungen und Frakturen muss in den meisten Fällen eine Behandlung vom Tierarzt unter Narkose gemacht werden: „Je nachdem wie fortgeschritten, führt das im schlimmsten Fall zum Zahnverlust, weil die Zähne gezogen werden müssen.”
     

Zahnprobleme beim Hund – das sind gefährdete Hunderassen

Miriam erklärt: „Es gibt Rassen, die aus anatomischen Gründen eher zu Zahnstein neigen, z. B. Chihuahua, Shih Tzu oder Yorkshire Terrier, weil der Kiefer sehr klein ist und die Zahnzwischenräume eng. Da können sich Futterreste super einnisten und es entsteht schnell Zahnstein.”

Muss ich meinem Hund die Zähne putzen?

Das kann Miriam mit einem klaren “Ja!” beantworten: Nach dem Zahnwechsel sei Zähneputzen immer notwendig, dann hat der Hund auch die bisher noch fehlenden Backenzähne im Gebiss. Doch es gebe keine bestimmten Regeln, welche Hunde viel und welche wenig Zahnhygiene brauchen. Miriam hat uns auf die wichtigsten Fragen geantwortet:
 

Wie oft muss ich dem Hund die Zähne putzen?

Miriams Empfehlung: Dem Hund die Zähne putzen sollte man

  •  idealerweise jeden Tag, aber 
  • mindestens 2–3 mal die Woche.
     

Ab wann sollte ich die Zähne meines Hundes putzen?

Miriam erklärt: „Welpen haben Milchzähne, die sie aber im Vergleich zu Kindern sehr schnell wieder verlieren, daher ist das Putzen der Milchzähne bei Hunden aus hygienischen Gründen nicht unbedingt notwendig. Spätestens im 6. Monat ist der Zahnwechsel bei Welpen dann beendet.”

Miriam rät aber dazu, zumindest aus Trainingszwecken so früh wie möglich anzufangen, die Zähne zu putzen, um den Hund daran zu gewöhnen: „Denn wenn ein Hund die Zahnpflege gar nicht kennt und sich das gar nicht gefallen lassen möchte, muss er dann zwangsläufig in Narkose gelegt werden. Durch eine entsprechende Gewöhnung wäre das vielleicht nicht nötig geworden.”

Aus demselben Grund ist auch die regelmäßige Zahnkontrolle deines Lieblings beim Tierarzt ratsam.
 

Dem Hund das Zähneputzen beibringen: Wie geht das?

Für den Start rät Miriam zu Fingerlingen: „Fingerlinge kann man sich einfach über den Finger ziehen. Die eignen sich vor allem im Welpenalter, um den Hund schonend daran zu gewöhnen.”
 

Anleitung zum Zähneputzen beim Hund – in 3 Schritten:

  1. Ins Maul fassen üben: 
    „Generell sollte man erstmal üben, dass sich der Hund ins Maul fassen lässt, indem man die Lefzen bewegt. Hier kann man gut mit Leckerlis arbeiten, um das positiv zu verknüpfen.”
  2. An Fingerling gewöhnen: 
    „Zum Üben kann man gut Leberwurst auf den Fingerling streichen und damit durch das Maul gehen, damit der Hund lernt, sich mit dem Fingerling ins Maul fassen zu lassen.”
  3. Zähne putzen – aber ohne zu bürsten:
    „Bei Hunden werden die Zähne nicht geschrubbt wie bei Menschen. Aber man kann die Zähne vorsichtig massieren, einfach vom Zahnfleisch runter. Man muss aber aufpassen, dass man dem Hund nicht weh tut beim Berühren – vor allem, wenn er bereits Zahnfleischentzündungen hat. In so einem Fall sollten Hundehalter/-innen erstmal den Tierarzt aufsuchen. Generell reicht es, wenn man die Zähne von außen reinigt; die Reinigung der Maulhöhle innen regelt die Mundflora selbst.”

Zahnpflege Spielzeug für Hunde

Zahnpflege für Hunde – das hilft wirklich: Rat von der Expertin

  • Zahnpflege Sticks / Kaustangen für Hunde:
    „Kaustangen sind super! Die gibt es auch in Form von Knochen beispielsweise, die kann man dem Hund täglich zur Verfügung stellen, denn durch das Kauen wird Zahnbelag abgerieben und die Speichelproduktion angeregt – und der Speichel hilft auch bei der Zahnreinigung.
    Bei Kausnacks sollte man aber auf die passende Menge des Futters achten, um den Hund nicht zu dick zu füttern. Außerdem sollte man sehr genau auf die Inhaltsstoffe schauen: Kein Zucker und wenig Kalorien sind für die Zahngesundheit ideal!”
  • Zahnpflege Spray für Hunde: 
    „Zahnpflege Spray kann man auch für die tägliche Routine gegen Zahnstein und Plaque nutzen, aber bitte nicht ausschließlich darauf setzen! Ein Dentalspray allein reicht nicht aus, man sollte trotzdem regelmäßig richtig reinigen. Unterstützend kann es gerne dazu genommen werden.”
  • Zahnpflege Gel für Hunde: 
    „Zahnpflege Gel kann man auch gerne unterstützend benutzen oder wenn sich der Hund nicht die Zähne putzen lassen will. Diese speziellen Gele trägt man mit dem Finger zwischen Lefze und Zahnfleisch auf und lässt sie dort. Das alleine ist nicht die ideale Reinigung, aber bevor man gar nichts macht, ist es auf jeden Fall gut!”

Unsere beste Unterstützung für die Zahnpflege deines Vierbeiners

Miriams Fazit: „Letztendlich kann man Kauartikel wie Kauknochen und andere Zahnpflege Artikel miteinander kombinieren, so lange es gute Produkte sind: z. B. Spielzeug aus Gummi und nicht der Stock oder Dental Sticks mit guten Nährwerten und ohne Zucker.

Hund lässt sich nicht die Zähne putzen – was dann?

Wenn ein Hund die Zahnpflege gar nicht ertragen möchte, rät Miriam zu folgenden Möglichkeiten:

  • Zahnpflege-Gel: 
    „Geht das Zähneputzen nicht, kann man alternativ mit dem Finger ein Zahnpflege-Gel auftragen, das im Mund verbleibt.”
  • Zahnpflege-Spray und -Pulver: 
    „Diese Produkte kann man gerne zusätzlich zur häuslichen Zahnpflege verwenden, um Zahnstein so lange wie möglich vorzubeugen. Wenn Karies oder Parodontitis schon da sind, hilft das leider nicht mehr, aber zusätzlich ist es eine gute Sache!”
  • einen Profi aufsuchen: 
    „Sind keine Entzündungen oder Parodontitis vorhanden, kann man die Zahnpflege von einem Profi machen lassen, z. B. bei Tierdentalhygienikern wie mir. Ich entferne Zahnstein ohne Narkose.”
  • zum Tierarzt:
    „Ist der Hund zu unkooperativ und lässt sich aufgrund von Schmerzen oder Entzündungen nicht ins Maul schauen, sollte man zum Tierarzt gehen, für eine professionelle Zahnreinigung unter Narkose.” 
     

Unsere inpetto Experten

Miriam ist gelernte zahnmedizinische Fachangestellte, doch ihre Liebe zu Vierbeinern brachte sie dazu, sich im Bereich Hundepflege fortzubilden. Aufgrund ihres Werdegangs lag es nahe, sich als Tierdentalhygienikerin und Betreiberin des Hundesalons Fellatelier in Werther (Westfalen) selbstständig zu machen.

Miriam kennt das Hundegebiss und die üblichen Probleme der Zahnpflege wie keine Zweite. Ihren Kunden auf vier Pfoten ermöglicht sie mit viel Geschick und Einfühlungsvermögen gesunde Zähne und schmerzfreies Futtern.