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Welpen stubenrein bekommen

Tipps vom Hundetrainer

Stubenreinheit - ein Meilenstein in der Welpenerziehung

So groß die Freude über einen Welpen auch ist – ein Welpe bedeutet viel Arbeit und Geduld. Kaum ist der junge Vierbeiner eingezogen, lässt das erste Missgeschick in der Regel nicht lange auf sich warten. 
Mit der Stubenreinheit beginnt die Welpenerziehung direkt am ersten Tag. Für viele Hundehalter/-innen durchaus herausfordernd, da es sich entweder um den ersten Hund handelt oder der letzte Welpe schon viele Jahre zurückliegt. Markus Sisterhenn kennt sich aus. Der erfahrene Hundetrainer hat selbst schon einige Welpen großgezogen und empfängt in seiner Hundeschule jede Woche die kleinen Vierbeiner zur Welpenspiel- und Erziehungsstunde. 
„Das, was den meisten Besitzern/-innen beim Thema Stubenreinheit fehlt, ist die Geduld.“
Wir haben ihn bei der Arbeit besucht und ihn nach seinen Tipps für ein erfolgreiches Training gefragt.
 

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Die Stubenreinheit trainieren: Signale meines Welpen

Während du die Stubenreinheit vom ersten Tag an trainierst, hilft es dir auch von Beginn an auf die Körpersprache deines Welpen zu achten und zu lernen sie zu verstehen. Damit wirst du den Dreh sicherlich schnell raushaben, denn deine Fellnase gibt dir Signale, wenn sie sich lösen muss. Dein Welpe

  • fängt an zu schnüffeln, um einen Platz zu suchen,
  • wird von jetzt auf gleich unruhig oder
  • dreht sich im Kreis.

“Es gibt auch Hunde, die einfach pinkeln, wo sie gehen und wo sie stehen. Da ist es etwas schwieriger und dauert in der Regel etwas länger, bis man die Zeichen versteht.” 
Außerdem spielt auch die körperliche und geistige Entwicklung des Hundes eine wichtige Rolle: “Die Schließmuskelkontrolle und eine gewisse geistige Reife müssen vorhanden sein. Das entwickelt sich etwa bis zur 14. Lebenswoche. Man muss dabei aber auch beachten, dass es individuelle Entwicklungs- und auch rassespezifische Unterschiede gibt – so brauchen große Rassen z. B. oft etwas länger als kleinere Hunderassen um stubenrein zu werden.”
 

Wie und wo kann sich mein Welpe erleichtern?

Für den Anfang des Trainings ist ein Garten von Vorteil, da du sehr oft mit deinem Welpen raus musst. “Ein Befehl kann helfen, denn ein aufmunterndes “Geh Puschern” gibt deinem Welpen ein hilfreiches Signal zum Lösen und ist darüber hinaus auch ein ganzes Leben lang praktisch – vor allem, wenn es mal schnell gehen soll. Auch an neuen Orten, wo sich manche Hunde mit dem Geschäft schwer tun, kann es mit einem Befehl einfacher und schneller gehen.”

Markus Tipp: „Gras verbrennt von Harnsäure und hinterlässt gelbe Flecken. Wer das nicht möchte, beginnt am besten von Anfang an dem Hund eine feste Pinkelstelle zuzuweisen oder gießt direkt nach dem Lösen Wasser aus der Gießkanne darüber. Das verdünnt die Harnsäure und lässt die gelben Flecken nicht entstehen.“

Anleitung: Wie bekomme ich meinen Hund stubenrein?

Um deinen Welpen stubenrein zu bekommen, braucht es Durchhaltevermögen und Geduld – denn das Thema Stubenreinheit ist ein permanenter Prozess, der einen den ganzen Tag begleitet. “Viele Hundehalter/-innen wünschen sich einen genauen Trainingsplan, um die Stubenreinheit Schritt für Schritt zu üben. Die Stubenreinheit ist jedoch ein längerer Prozess, der seine Zeit braucht und sich von Welpe zu Welpe unterscheidet.”

Statt eines Trainingsplans, kann dir dieses Vorgehen beim Training helfen:

  • Auf die Körpersprache achten: Beobachte deine Fellnase und versuche, wiederkehrende Verhaltensmuster, die dein Welpe vor dem Lösen zeigt, zu erkennen. Bei ersten Anzeichen kannst du so rechtzeitig handeln.
  • Am Anfang in kurzen Abständen raus: Zu Beginn kann das alle zwei Stunden oder sogar noch häufiger sein. In einem regelmäßigen Rhythmus wirst du es schnell merken: Mit der Zeit erhöht sich die Zeitspanne zwischen den Pipi-Pausen vor der Tür. Später kannst du die Spaziergänge nach und nach an die individuellen Erfahrungswerte anpassen.
  • Welpen nach dem Lösen belohnen: Wenn dein Welpe draußen macht, lobe ihn dafür – ob verbal oder mit einem Leckerli ist egal. Feiere seinen Erfolg mit ihm.
  • Keine Bestrafung: Wenn drinnen ein Missgeschick passiert, ist die Bestrafung völlig fehl am Platz. Hast du deinen Welpen in der Wohnung auf frischer Tat ertappt, reicht ein deutliches “Nein” aus, um deinem Liebling sein Fehlverhalten deutlich zu machen. Vor antiquierten Methoden wie die Nase in den Urin drücken warnt Markus ausdrücklich: „Der Hund verknüpft unter Umständen, dass das Pinkeln allgemein nicht erwünscht ist und nicht das Pinkeln im Haus. In der Konsequenz macht er dann grundsätzlich nicht mehr, wenn der Mensch danebensteht, sondern versteckt sich hinter dem Sofa oder im Nebenzimmer und macht es heimlich.“ 
    Wenn du deinen Welpen hochnimmst, unterbrechen die meisten das Pinkeln – trag ihn daher einfach schnell nach draußen und lass ihn dort sein Geschäft zu Ende verrichten. 
    “Erwischt man seinen Welpen auf frischer Tat, kann man statt einem “Nein” den Übeltäter auch durch Händeklatschen erschrecken – aber nur auf frischer Tat, wenige Sekunden danach ist es völlig ineffektiv, denn der Hund verknüpft diese Reaktion nicht mehr mit dem Pinkeln.”
     

Meinen Hund stubenrein erziehen: Noch mehr Tipps vom Profi

Damit so wenig Missgeschicke wie möglich passieren, hat Markus noch ein paar weitere hilfreiche Tipps zur Hand:

  • Die erste Handlung am Tag: “Sobald man aufsteht, geht man raus, sonst ist es vielleicht schon zu spät. Die eigenen Bedürfnisse wie Kaffee kochen müssen dann unter Umständen temporär mal hinten angestellt werden – da kann man seinen Welpen durchaus mit einem kleinen Kind vergleichen: Wenn es muss, dann muss es sofort."
  • Vor dem Schlafen und nach dem Aufstehen direkt nach draußen: „Bevor der Welpe ruht, sollte er sich nochmal lösen. Mit geleerter Blase kann er in seinen Ruhephasen besser schlafen und wird nicht so schnell wieder unruhig. Dafür sollte man dann danach aber auch direkt wieder vor die Tür mit ihm.”
  • Nach jedem Fressen und jedem Spiel vor die Tür: “Aber auch in der Zwischenzeit sollte man seinen Welpen genau beobachten und auf die ersten Anzeichen achten.
  • Vor Besuchen lösen lassen: "In Momenten großer Freude oder Angst kann die Kontrolle über die Blase schon mal verloren gehen. Daher sollte man, bevor der Besuch kommt, rausgehen oder die Gäste gleich draußen begrüßen lassen. Dann kann nichts schief gehen.”
  • Deinen Welpen an die Leine nehmen: “Wenn man einen Kandidaten hat, der kaum Anzeichen gibt wenn er sich lösen muss und einfach pinkelt, wo er geht oder steht kann es hilfreich sein, ihn an die Leine zu nehmen. Damit unterbindet man, dass diese Welpen sich still und heimlich einen ungestörten Ort suchen, um sich zu lösen. Mit der Leine kann man den Hund bei sich behalten, wenn man zum Beispiel im Home Office sitzt.“
  • Teppiche entfernen: “Hunde haben gerne einen weichen Untergrund unter den Pfoten, wenn sie müssen. Daher empfiehlt es sich für die Welpenzeit, alle Teppiche vorher wegzuräumen, denn die werden aufgrund des weichen Bodens gerne aufgesucht.”
  • Pinkelmatten: „Es gibt spezielle Toilettenmatten für Hunde. Die bieten sich an für Hundehalter/-innen in Etagenwohnungen ohne Garten oder fest verlegten Teppichböden in der Wohnung. Man kann dem Welpen beibringen diese Matten für das Geschäft aufzusuchen und diese mit der Zeit immer weiter ein Stück Richtung Tür und Hausflur bis nach draußen zu ziehen. Der Hund meldet sich dann, wenn er zur Matte will, bis er irgendwann nach draußen geht.“
     

Den Welpen nachts stubenrein bekommen

Während der Nacht sollte dein Welpe lernen, sich von allein zu melden. Das Tier zu wecken und dann mit ihm rauszugehen, empfiehlt Markus nicht. Stattdessen kann eine Hundebox oder ein stabiler Karton, indem du für deine Fellnase einen gemütlichen Schlafplatz herrichtest, weiterhelfen. 
“Hunde sind in der Regel recht reinlich. Wenn die Box also nicht zu groß ist, werden sie sich auf ihrem Schlafplatz nicht lösen wollen. Sie werden dann unruhig und melden sich. Ohne eine Box funktioniert dieses System aber nicht, weil der Welpe dann nachts überall hingehen kann.”
 

Wie lange dauert es, bis ein Hund stubenrein ist?

Pauschal lässt sich diese Frage nicht beantworten, da jeder Hund individuell ist. “Manche Welpen kommen mit 9 Wochen nahezu stubenrein vom Züchter, weil dort schon mit dem Training begonnen wurde und die oben genannten Tipps angewandt wurden. Generell lassen sich jedoch nach etwa 12-14 Wochen die meisten guten Ergebnisse beobachten – Unfälle können aber immer noch passieren.”
Auch, wenn es nach 4 Monaten noch nicht klappt, ist es nicht ungewöhnlich und noch vollkommen im Rahmen. Du brauchst vor allem Geduld mit deinem Hund.

“Wenn der Welpe nachts durchschläft und sich tagsüber meldet, ist man auf einem guten Weg.” Hinterlässt dein Welpe keine Hinterlassenschaften mehr in der Wohnung, hat er verstanden, dass er sich draußen lösen soll. Dann kannst du davon ausgehen, dass er stubenrein ist. 
 

Mein Hund wird nicht stubenrein – was könnten Probleme oder Ursachen sein?

Es möchte mit der Stubenreinheit noch nicht ganz klappen? Folgende Ursachen können dahinter stecken:

  • Erkrankungen: Auf einmal hält dein Welpe doch keine zwei Stunden mehr aus? Er könnte zum Beispiel unter einer Blasenentzündung leiden, die bei Welpen vor allem im Winter häufig auftritt, wenn sie sich nass zu lange im Kalten aufhalten.
    “Blasenerkältungen bringen krasse Rückschläge und man fängt oft von vorne an. Häufig bekommt man das gar nicht so mit, weil die Hunde sich nicht unbedingt dazu äußern. Sie müssen weniger, aber viel häufiger und das Lösen passiert sehr schnell.” Hast du einen Verdacht auf eine Blasenerkältung bei deinem Welpen, suche direkt deine/-n Tierarzt/-ärztin auf!
  • Gewöhnung: “Wenn Welpen zum Beispiel in einem Zwinger aufwachsen, kennen sie oft nur Fliesen und Beton, weil sie immer nur dort gepinkelt haben. Deshalb tun sie sich schwerer mit dem Lernen und brauchen einfach etwas länger.” Daher müssen sich manche Welpen erst an das Gras gewöhnen.
  • Protestpinkeln: Manchmal möchte deine kleine Fellnase einfach Aufmerksamkeit und uriniert ganz bewusst aus Protest. “Abends beim Fernsehen kann es dem Hund schon mal langweilig werden. Dann pinkelt er halt mal ins Wohnzimmer und setzt sein Fehlverhalten ganz bewusst für Aufmerksamkeit ein.”
  • Erregungsbedingtes Urinieren: Bei überschwänglicher Freude oder Angst kann schon mal ein kleines Malheur passieren: “Dabei ist in der Regel ein Mensch mit im Spiel. Der Hund freut sich unterwürfig oder hat Angst. Meist passiert dies bei der Begrüßung.”

 

Stubenreinheit bei erwachsenen Hunden

Es kann vorkommen, dass manche Hunde die Stubenreinheit nie gelernt haben. Zum Beispiel, wenn sie von der Straße kommen oder nur im Tierheim gelebt haben.
Auch gesundheitliche Probleme könnten dahinterstecken. „Wer grünes Licht vom Tierarzt hat, kann das Training genauso angehen wie beim Welpen.
Wenn ein Rüde allerdings das Sofa markiert, hat das nichts mit Stubenreinheit zu tun. Das ist Markierverhalten und auf die Erziehung zurückzuführen.“
 

Übrigens: Bei Senior Hunden ist es normal, dass sie häufiger vor die Tür müssen, da die Schließmuskelkontrolle mit dem Alter wieder nachlässt.

Unsere inpetto Experten

Der erfahrene Hundetrainer Markus Sisterhenn betreibt seit 2007 seine eigene Hundeschule in der Nähe von Bielefeld. Inmitten der Natur, dem schönen Schopketal, bietet Markus ein breites Kursangebot: Von der Welpen- und Junghundeausbildung über Grunderziehungskurse bis hin zu Intensivkursen. Markus durfte auch selbst schon Welpen großziehen und kennt sich daher mit der Welpenerziehung bestens aus!