Eine Massage ist gut für Körper und Seele. Aber nicht nur für uns Menschen hat eine Massage viele Vorteile, auch unsere Vierbeiner profitieren davon. Die Hundephysiotherapeutin Letizia Langer ist durch ihre Arbeit in der Praxis Reha Pfoten in Werther ein Profi auf dem Gebiet der Hundemassage. Sie führt nicht nur selbst Massagen durch, sondern leitet auch Hundebesitzer in ihren Kursen an.
Letizia erklärt, was eine Hundemassage bewirkt: „Eine Massage beim Hund sorgt dafür, dass er entspannen kann und sich wohlfühlt. Führt der Halter die Hundemassage selbst durch, wird die Bindung zwischen ihm und seinem Tier gestärkt. Es gibt auch einen gesundheitlichen Zweck: Die Massage kann Schmerzen lindern und den Bewegungsapparat des Hundes verbessern. Sie steigert die Durchblutung im Weichteilgewebe und die Nährstoffversorgung im Hundekörper, regt den Stoffwechsel an und lockert die Muskulatur.“
Obwohl die meisten Hunde sich gerne massieren lassen, müssen sich viele Vierbeiner erst an die Berührungen gewöhnen. Denn sie unterscheiden sich von einer normalen Streicheleinheit. Kraulen soll den Hund einfach nur verwöhnen, gezielte Massagegriffe können dagegen unangenehm werden, wenn starke Verspannungen in der Muskulatur oder im Gewebe gelöst werden. „Und genau dann solltest du deinen Hund massieren: Bei Muskelverspannungen, um Schmerzen zu lindern,” erklärt Letizia.
Außerdem kannst du deinen Hund bei folgenden Gegebenheiten massieren:
Bei einer Verletzung wird das Körpergewicht automatisch auf die gesunden Bereiche verlagert, um die verletzte Stelle zu schonen. Dabei können Überbelastungen entstehen, die mithilfe einer Massage gelindert werden können.
Leidet dein Hund unter einer Erkrankung wie Arthrose kann eine Massage damit verbundenene Schmerzen lindern. Eine entspannende Hundemassage lockert die durch Schmerzen überbeanspruchte Muskulatur und regt die Funktion von Nerven an – das schont die Gelenke deines Lieblings, weil für eine bessere Durchblutung und Beweglichkeit gesorgt wird. Eine Massage kann auch den Heilungsprozess nach einem Bandscheibenvorfall unterstützen indem schmerzhafte Verkrampfungen gelöst werden. Das ermöglicht im weiteren Verlauf die Kräftigung der Muskulatur.
Du kannst deinen Hund auch vorbeugend massieren: wie vor und nach einer großen sportlichen Belastung. „Das ist vergleichbar mit dem Aufwärmen eines Läufers vor dem Sprint zur Vorbeugung von Verletzungen und dem langsamen Auslaufen danach, wodurch der Organismus kontinuierlich wieder runtergefahren werden kann.“ Das Gewebe des Hundes sollte vor dem Sport durch eine intensive und schnelle Massage auf die Bewegung und Belastung vorbereitet werden. Nach der Aktivität kann das Massieren den Abtransport von Schlackstoffen unterstützen und die Herzschlagrate sowie die Muskelspannung langsam senken.
Ist dein Hund hibbelig oder ängstlich, kann eine Massage helfen, ihn zu beruhigen. Auch hierbei solltest du nicht einfach selbstständig massieren, sondern dir von deinem/deiner Hundephysiotherapeut/-in eine Anleitung geben lassen. Sonst kann es passieren, dass sich der Zustand deiner Fellnase verschlechtert und sich seine Angst und seine Unruhe verstärken. „Viele Hunde mögen es, wenn man langsam und gleichmäßig massiert und über den Brustkorb und die Rückenlinie streicht.“ Vielleicht ist auch die Tellington TTouch Methode etwas für deinen Hund. Auch darüber kann dich der/die Physiotherapeut/-in aufklären.
Hat dein Hund Bauchschmerzen, ist eine Massage sinnvoll. Bei Verstopfungen und Blähungen kannst du sanft seinen Bauch massieren: Das löst die Krämpfe und steigert sein Wohlbefinden.
Wichtig: „Es ist wichtig, nicht einfach drauflos zu massieren, sondern zunächst abzuklären, woher Schmerzen oder Verspannungen beim Hund kommen. Am besten besprichst du den Ablauf der Hundemassage mit deinem/deiner Hundephysiotherapeut/-in – weißt du, wie es geht, kannst du deinem Hund auch selbst helfen.“
Neben der positiven Wirkung auf deinen Hund gibt es Fälle, in denen du deine Fellnase nicht massieren solltest, da die Massage ihr mehr schaden als nützen würde. Dazu gehören:
Möchtest du lernen, wie eine Hundemassage richtig durchgeführt wird, kannst du an einem der regelmäßigen Massage-Seminare von Letizia teilnehmen. Dort erfährst du neben der Praxis alles Wissenswerte rund ums Thema Gesundheit und Fitness deiner Fellnase.
„Man kann den Hund im Prinzip überall massieren, wo es für ihn angenehm ist. Das ist bei jedem Hund individuell. Um herauszufinden, was der eigene Vierbeiner mag, kann man einfach verschiedene Stellen sanft anfassen und streicheln. Lässt er die Berührung problemlos zu, kann mit der Massage begonnen werden.“
Letizia gibt den Tipp, mit Stellen anzufangen, an denen viel Gewebe ist wie an der Rückenlinie oder an den großen Muskelsträngen an den Beinen.
Außerdem gibt es beim Massieren deines Hundes 7 Regeln, die du einhalten solltest:
Wir erklären dir nun, wie du bei der Hundemassage an den verschiedenen Körperstellen vorgehst:
Hund Bauch massieren:
Um den Bauch zu massieren, sollte sich dein Fellfreund auf den Rücken legen. Streiche nun sanft mit der flachen Hand in kreisenden Bewegungen über den gesamten Bauch deines Hundes. Anschließend kannst du von oben nach unten streichen. Führe die Bewegungen immer vollständig aus.
Massage der Hinterläufe beim Hund:
Lege deinen Hund auf die Seite. Massiere die Hinterläufe deines Hundes von oben nach unten. Dabei kannst du abwechselnd streichen und kneten.
Tränenkanal beim Hund massieren:
Hat dein Hund einen verstopften Tränenkanal aufgrund einer Entzündung beispielsweise durch Haare an den Augen, kannst du den Träneneingang durch eine Massage öffnen. Streiche dazu vorsichtig mit deinem Zeigefinger oder Mittelfinger vom Lidwinkel zur Nase. Die Bewegungen sollten immer nach außen erfolgen.
Hund Rücken massieren:
Hierbei gilt: Niemals direkt auf die Wirbelsäule drücken. Starte die Massage am Nacken und arbeite dich entlang der Wirbelsäule nach unten. Dabei solltest du mit leichten Kreisen die Haut deines Hundes durchkneten.
Pfoten massieren:
Bei einer Pfotenmassage streichst du mit leichtem Druck von oben nach unten. Du kannst auch eine Pfote in die Hand nehmen und die Ballen leicht mit dem Daumen spreizen. Mit den anderen Fingern kannst du die Pfote sanft zusammendrücken. Lässt deine Fellnase es zu, kannst du diese Technik mehrmals wiederholen.
Hundemassage am Kopf:
Dabei kann dein Hund sitzen. Lege ihm eine Hand unter den Kopf, um ihn zu stützen. Mit der anderen fährst du mit kleinen kreisenden Bewegungen an seiner Stirn oberhalb der Augen entlang bis du zu den Ohren gelangst. An dieser Körperstelle lassen sich die meisten Hunde gerne berühren: Du kannst die Ohren mit leichtem Druck kneten und die Muskeln lockern. Besonders wohltuend ist es für deinen Hund, wenn du ihm abschließend vorsichtig von der Nase über den Nasenrücken bis hinunter zum Nacken streichst.
Achtung: Es kann passieren, dass sich dein Hund beim Massieren zurückziehen will. Kläre bei deinem/-r Tierarzt/-ärztin ab, ob er Schmerzen hat oder die Massagegriffe einfach nur ungewohnt für ihn sind. Zwinge ihn zu nichts. Liegt es an der ungewohnten Situation, versuche es beim nächsten Mal erneut. Deine Fellnase wird bald merken, wie angenehm das Massieren ist und sich dabei lockern und entspannen.
„Hilfsmittel zur Massage wie eine Massagebürste oder ein Ultraschall-Massagegerät sind nicht unbedingt nötig und können dem Hund sogar durch die Vibration, mit denen viele Geräte ausgestattet sind, Angst machen. In der Regel reichen die Hände aus, um den Hund zu massieren. Jedem Hund gefällt jedoch etwas anderes. Wichtig ist, dass der Hundemasseur die Technik beherrscht und weiß, worauf er achten muss.“
Letizia empfiehlt, nicht einfach mit Massagetools drauflos zu massieren, sondern sich mit einem Profi in Verbindung zu setzen, der die Anwendungen erklärt und sie dem eigenen Hund individuell anpasst.
Letizia Langer kennt sich bestens mit dem Thema Hundemassage aus. Sie kann nicht nur selbst auf eine langjährige Erfahrung als Hundebesitzerin zurückgreifen, sondern ist auch durch ihre Ausbildung und Arbeit als Hundephysiotherapeutin eine echte Expertin auf dem Gebiet. Inzwischen führt sie ihre eigene Physiotherapiepraxis für Hunde. In ihrer Praxis werden neben der Hundemassage weitere Therapieansätze wie Akupunktur oder Elektrotherapie verfolgt.