Für ein langes und möglichst sorgloses Zusammenleben mit deinem Hund ist die Ernährung einer der wichtigsten Grundsteine, auf den du erheblichen Einfluss hast – denn du entscheidest, was dein Hund in den Napf bekommt.
Viele Besitzer/-innen stellen sich gerne selbst an den Herd und kochen für ihren Vierbeiner, um ihm etwas Abwechslung im Futter zu bieten, oder weil bestimmte Anlässe ganz besonderes Futter verdienen.
Sylvia Mehrheim ist Hundetrainerin und Ernährungsberaterin für Hunde. Sie weiß, worauf es bei gutem Hundefutter ankommt und was du beachten solltest, wenn du für deinen Hund selbst kochen möchtest.
Eine ausgewogene Hunde-Mahlzeit enthält Proteine, Kohlenhydrate und Fett, aber auch Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe.
Da du mit „normalen“ Lebensmitteln nicht immer ein Alleinfuttermittel herstellen kannst, welches deinen Hund mit allen notwendigen Nährstoffen ausreichend versorgt, macht es unter Umständen Sinn, gewisse Dinge extra hinzuzufügen: „Pauschal lässt sich nicht beantworten, was man bei selbstgekochtem Hundefutter an Nährstoffen hinzufügen sollte. Es kommt zum einen auf die Inhalte im Futter an, zum anderen aber auch auf die Bedürfnisse des Hundes.“
Bei Mitteln zur Nahrungsergänzung solltest du grundsätzlich aufpassen und nicht einfach nach Gefühl zufüttern, denn eine Überversorgung kann in manchen Fällen genauso ungesund sein wie eine Unterversorgung mit Mangelerscheinungen. Doch Sylvia gibt auch Entwarnung: „Natürlich ist es immer am besten, wenn der Hund ausgewogene und vollwertige Mahlzeiten frisst. Aber genau wie wir Menschen wird er nicht krank, wenn er zwischendurch auch mal eine Mahlzeit bekommt, die nicht alle Nährstoffe komplett abdeckt oder die kalorientechnisch über die Stränge schlägt. Wer isst schon wirklich jeden Tag alle Vitamine, die man braucht und passgenau für seinen Energiehaushalt? Ich glaube keiner – ich zumindest nicht.“
Sylvias Rat: “Wer regelmäßig und fast ausschließlich selbst für seinen Hund kocht, dem empfehle ich, sich mit einem/-r Ernährungsberater/-in abzustimmen, um individuell herauszufinden, wieviel von was der eigene Hund braucht, um ausreichend, aber auch nicht zu viel Energie zu bekommen und um sicherzustellen, dass der Hund mit allem Wichtigen versorgt wird.“
Das Alter, die Aktivität, die Lebensumstände und viele weitere Faktoren beeinflussen die benötigte Energie und auch die notwendige Nährstoffzusammensetzung, die ein Hund braucht.
Aufgrund so vieler individueller Stellschrauben ist eine Ernährungsberatung für eine optimale Zusammensetzung des eigenen Futters empfehlenswert: „Ein Welpe im Wachstum ist nicht zu vergleichen mit einem Senior, der nicht mehr so aktiv ist und oftmals auch gesundheitliche Baustellen hat, die bei der Futterzusammenstellung berücksichtigt werden müssen.
Ebenso wenig vergleichen kann man Hunde im Dienst mit dem Familienhund, der uns im Alltag begleitet. Es macht einen Unterschied, ob ein Tier kastriert oder unkastriert ist, genauso wie, ob der Hund hauptsächlich drinnen oder draußen lebt.
Deshalb ist es sehr schwierig, pauschale Empfehlungen auszusprechen für Hundebesitzer/-innen, die dauerhaft selbst kochen möchten.“
Deine eigene Ernährung unterscheidet sich zum Teil stark von der deines Hundes. So gibt es einige Lebensmittel, die dein geliebter Vierbeiner entweder gar nicht, nur in geringen Mengen oder nicht roh fressen sollte.
Zu den Lebensmitteln, die nur eingeschränkt gut für deinen Hund sind, zählen unter anderem:
„Wenn man weiß, was der Hund essen darf und was besser nicht, kann man sich bei der Zusammensetzung der Mahlzeit grob daran orientieren, was in einem Hundefutter auch drin ist.“
Tipp: Lass dich inspirieren von dem, was dein Hund gerne mag, oder probiere dich an Rezepten aus!
Achtung: Wenn du nur ab und zu für deinen Hund kochen möchtest, dein Hund in der Regel aber sensibel und empfindlich reagiert, kann selbst das beste Futter zu Durchfall und Magen-Darm-Beschwerden bei deinem Vierbeiner führen. Der Grund dafür ist, dass es sich dabei streng genommen um eine zu schnelle Futterumstellung handelt – von regulärem Fertigfutter auf frisch Gekochtes.
Sylvia gibt zu bedenken: „Bei nur gelegentlichem Kochen wäre ich vorsichtig. Wenn der Hund auf die schnelle Futterumstellung empfindlich reagiert, verfehlt man sein Ziel, dem Tier etwas Gutes tun zu wollen unter Umständen. Es gibt aber natürlich auch Hunde, die sind wie meine: Tischmülleimer – essen alles, vertragen alles. Solchen Allesfressern kann ich zwischendurch problemlos mal etwas selbst gekochtes anbieten.“
Viele Welpenbesitzer/-innen stellen sich anfangs die Frage, was ihr kleiner Liebling in den Napf bekommen soll: „Theoretisch kann man auch für einen Welpen selbst kochen. Wer das dauerhaft machen möchte, sollte sich aber Unterstützung in Form einer Ernährungsberatung holen, denn es gibt für Hunde im Wachstum noch mehr zu beachten, damit sie gesund groß und stark werden können.“
Wenn du auf ein Alleinfuttermittel für Welpen zurückgreifst, spricht aber nichts dagegen, ab und zu etwas Selbstgekocht anzubieten, sofern dein Welpe es gut verträgt. Wenn du Spaß am Backen hast, ist das Sylvias Tipp:
„Ein sanfter Einstieg wären zum Beispiel erstmal selbst gemachte Hundekekse.“
Neben den generellen Zutaten in dem selbst gekochten Hundefutter stellen sich viele Hundehalter/-innen auch die große Frage nach der Portionsgröße, denn sie wissen oft nicht, wie viel sie kochen müssen für eine Portion. „Man kann von ca. 3 % des Idealgewichts des Hundes als Tagesration ausgehen.“
Bei einem 10 kg schweren Hund im Idealgewicht wären das also ca. 300 g Futter am Tag. Wenn du es etwas genauer nehmen möchtest und den Kalorienbedarf von deinem Hund kennst, kannst du die Portionsgrößen durch einen genaueren Richtwert noch spezifischer berechnen.
Sylvias Tipp: „Ich sage aber auch immer: füttere mit den Augen. Wenn der Hund zunimmt, bekommt er zu viel Futter und wenn er abnimmt, zu wenig.“
Der sogenannte Body Condition Score kann dir dabei helfen, das Gewicht deines Hundes zu beurteilen.
Wenn du ein Fan von Meal Prep bist, wirst du dich freuen, denn das kannst du auch für deinen Hund machen. Du kannst die meisten Lebensmittel vorkochen und bedenkenlos einfrieren und nach Bedarf wieder auftauen.
„Wichtig ist nur zu beachten, dass das Futter Zimmertemperatur hat, bevor man es verfüttert, denn so verträgt der Hund es am besten.“
Sylvia Mehrheim hegt eine große Leidenschaft für Hunde. Die Ingenieurin hat bereits 2010 angefangen, ihr Hobby zum Nebenberuf zu machen. 2021 folgte der Abschluss einer Weiterbildung zur Ernährungsberaterin für Hunde. Seitdem freuen sich nicht nur ihre eigenen Hunde über wertvolles Fachwissen in Sachen Ernährung.