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Dem Hund „bei Fuß” beibringen

Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung

Wahrscheinlich ist es für jeden Hundebesitzer das schönste Gefühl, wenn der Hund frei auf einer weiten Wiese ausgelassen toben und Spaß haben kann. Doch bei Spaziergängen im Alltag ist es nicht immer möglich, den Hund ohne Leine laufen zu lassen. Wir haben uns gefragt, was überhaupt hinter dem klassischen „bei Fuß“-Gehen steckt und wie man dieses Signal seinem Vierbeiner beibringen kann. Friederike Schulz, Hundetrainerin an der DOG UNI Halle hat die passenden Antworten auf unsere Fragen. 

Was genau bedeutet „bei Fuß“-Gehen?

Grundsätzlich bedeutet das Signal „bei Fuß“-Gehen, dass der Hund dicht an der linken Seite seines Menschen läuft, ohne zu überholen oder zurückzufallen.

Friederike erklärt: „Kleinere Hunde dürfen auch eine sogenannte Individual-Distanz einnehmen, damit sie sich nicht bedrängt fühlen oder von ihren Menschen aus Versehen mit dem Fuß getreten werden. Die sollte aber nicht mehr als ca. 30 cm haben.“

Eine weitere Besonderheit dieses Kommandos ist, dass der Hund dabei seinen Menschen permanent anschauen soll. 

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Was ist der Zweck dieses Kommandos?

Wenn der Hund an der lockeren Leine laufen kann, fragen sich viele Hundebesitzer, warum der Hund „bei Fuß“ gehen muss. Friederike klärt auf, dass das klassische „bei Fuß”-Gehen hauptsächlich im Hundesport benötigt wird: „Besonders die Sportart Rally Obedience ist sehr beliebt bei Mensch und Hund, da hier vor allem eine perfekte Kommunikation und eine partnerschaftliche Zusammenarbeit von Mensch und Hund im Vordergrund steht.“

Wer im Bereich Hundesport tätig ist und auf Turnierebene durchstarten möchte, muss eine sogenannte Begleithundeprüfung absolvieren, bei der ein großer Bestandteil das „bei Fuß“-Laufen ist.

„Zwar ist der Ursprung eigentlich im Hundesport begründet, doch natürlich kann es im Alltag auch sehr schön sein, wenn der Vierbeiner mal dicht beim Menschen laufen kann. Dann muss der Hund natürlich nicht zwangsweise auf der linken Seite laufen, sondern kann auch rechts neben dem Menschen gehen. Im Hundesport sollte jedoch darauf geachtet werden, dass der Hund immer auf der linken Seite des Menschen läuft.“ 
 

Mit dem Hund „bei Fuß” trainieren: Schritt für Schritt

Der erste Schritt beim Training ist die Auswahl der richtigen Ausrüstung – du brauchst:

  • Leckerlis: 
    „Da ich ausschließlich über positive Verstärkung arbeite, baue ich das Signal „bei Fuß“ über Futter oder Leckerlis auf.“ 
  • Leine: 
    “Während draußen eine Leine unerlässlich ist, kann man zuhause auf eine Leine verzichten.”  

Friederikes Tipp: „Stelle dir am Anfang einen Timer, damit du dem Training zeitig ein Ende setzen kannst. Je nach Alter und Konzentrationsfähigkeit deines Hundes solltest du nicht länger als 2 bis 5 Minuten mit ihm eine Trainingseinheit gestalten.“ 

1.    Schritt: 
Nimm zu Anfang deine Leckerchen in die linke Hand, versuche die Aufmerksamkeit deines Hundes zu gewinnen und bringe deinen Hund auf deine linke Seite in Position.
 Belohne ihn mit deinem Lobwort und gib anschließend ein Leckerli, wenn er dich anschaut und ruhig neben dir steht oder den Sitz einnimmt. Bleibe selbst in einer ruhigen, positiven Stimmung.

2.    Schritt: 
Schaut dein Hund dich an, sag zu ihm „bei Fuß“ und gehe dann 1 bis 2 Schritte vorwärts. Zusätzlich kannst du deine Hand mit den Leckerlis direkt vor die Nase deines Hundes halten. Sollte dein Hund dir folgen, bleibst du wieder stehen, belohnst ihn nach diesem Erfolg verbal und gibst ihm ein Leckerli. Wiederhole diesen Schritt mehrfach, am besten in mehreren Trainingseinheiten, bevor du zum nächsten Schritt übergehst.
 

Wichtig: “Achte darauf, dass dein Vierbeiner dich nicht anspringt oder nach dem Leckerli springt. Sollte er es dennoch versuchen, dann bleibst du stehen und wartest, bis dein Hund wieder mit allen Pfoten auf dem Boden ist. Lobe deinen Hund immer nur für ruhiges Verhalten.” 

3.    Schritt: 
Erhöhe langsam die Anzahl der Schritte, baue Kurven oder Bögen ein und füge leichte Ablenkungen hinzu. Außerdem kannst du beginnen, das Leckerli weniger auffällig in der Hand zu halten, damit dein Hund lernt, seinen Blick mehr auf dich, anstatt auf deine Hand zu richten.

4.    Schritt: 
Übe das „bei Fuß”-Gehen in verschiedenen Umgebungen, etwa im Garten, beim Spaziergang oder vor dem Haus, und mit zunehmenden Ablenkungen. Sei jedoch immer geduldig und positiv während der Übungen.

Friederike betont:Denk daran: Immer, wenn du etwas Neues startest, eventuell einen Schritt im Training zurückzugehen, um es deinem Hund in der neuen Situation leichter zu machen. Das „bei Fuß”-Laufen braucht viel Geduld, viel Training und man sollte dem Hund niemals böse sein, wenn etwas schief geht.“ 
 

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Was kann ich tun, wenn der Hund zu weit vorne läuft?

Läuft der Hund nicht direkt neben den Menschen, sondern weiter vorne, liegt die Vermutung nahe, dass beim Training zu schnell gearbeitet wurde.

Friederikes Tipp: „Ich würde dann empfehlen, im Training einen Schritt zurückzugehen. Was auch immer eine gute Idee ist, ist sich und den Hund beim Training filmen zu lassen oder einen Trainer draufschauen zu lassen. Manchmal können sich während des Trainings nämlich Fehler einschleichen, die man selbst nicht wahrnimmt. Oft sind es nur Kleinigkeiten, die man im Training unbewusst ausführt und die den Hund dann dazu verleiten, zum Beispiel zu weit vorn zu laufen.“ 

Ab wann kann ich meinem Hund „bei Fuß“ beibringen?

Grundsätzlich kann man Hunden jeden Alters neue Tricks oder Signale beibringen. 
„Bei Hunden gibt es kein „zu alt“, um neue Dinge zu lernen. Man muss sich nur darauf einstellen, dass es etwas länger dauern könnte und man mehr Wiederholungen durchführen muss, bis man das erwünschte Ziel erreicht hat“, erklärt Friederike. 
 

Welpen „bei Fuß” beibringen

Spielerisch kann „bei Fuß“ auch schon früh begonnen werden, denn hier gilt: Je eher man das Üben von Signalen beginnt, desto besser. Doch man sollte unbedingt darauf achten, dass man „bei Fuß“ nicht zu intensiv mit Welpen trainiert, da es zu Nacken- und Haltungsproblemen kommen kann, wenn der Welpe oft auf der linken Seite läuft und den Menschen permanent anschaut. Dann ist es durchaus sinnvoll auch die rechte Seite zu trainieren, damit der Hund keine gesundheitlichen Probleme davonträgt.“

Wer mit einem Welpen starten möchte, der kann einfach ein Leckerli in die Hand nehmen und es vor die Nase des Hundes halten. Gemeinsam kann man dann im Garten durch einen Parcours laufen. Friederike betont: „Bei der Übung geht es eher darum, dass der Hund neben dem Menschen läuft und nicht um das Angucken.“ 
 

Hund Leckerli Belohnung - Bei Fuss Beibringen

Dem Hund „bei Fuß” beibringen ohne Leckerli

Hier betont Friederike klar: „Ich würde immer über Futter arbeiten beim “bei Fuß”-Gehen. Habe ich einen Hund, der kein Futter nimmt, ist die Frage, muss er überhaupt “bei Fuß” gehen, oder reicht es, wenn er an lockerer Leine neben mir läuft. Das ist nämlich ein deutlicher Unterschied.“ 

Unterschied zwischen „bei Fuß” und an lockerer Leine laufen

Der größte und wichtigste Unterschied zwischen dem Signal „bei Fuß“ und an lockerer Leine zu laufen, ist, dass der Hund nicht direkt am Bein des Menschen laufen und ständig in Blickkontakt bleiben muss. „Wenn der Hund an der lockeren Leine laufen soll, geht es darum, dass der Hund lernt, den Radius neben dem Menschen zu akzeptieren. Den Radius muss jeder Hundehalter für sich selbst bestimmen. Akzeptiert der Hund den Radius nicht, dann sollte man die Hundeschule besuchen. Es gibt viele verschiedene Methoden, um das Laufen an lockerer Leine mit dem Hund zu trainieren.“ 

Unsere inpetto Experten

Friederike Schulz leitet seit vielen Jahren ihre Hundeschule DOG UNI Halle und bietet dort gemeinsam mit ihren Mitarbeiterinnen ein breites Programm für Mensch und Hund. Die individuellen Einzeltrainings setzen auf maßgeschneiderte Betreuung, die auf die Bedürfnisse des jeweiligen Hundes abgestimmt sind. 

Die DOG UNI Halle umfasst nicht nur das klassische Hundetraining, sondern auch abwechslungsreiche Beschäftigungsmöglichkeiten, die sowohl Körper und Geist des Hundes als auch seine Beziehung zum Menschen gleichermaßen fördern.