Aus ihrem Alltag als Katzentrainerin weiß inpetto Expertin Miriam Petker, dass die Themen Ernährung und Katzenfutter viele Katzenbesitzer/-innen beschäftigen. Besonders die Diskussionen zur optimalen Art der Fütterung und die Wahl des Futtermittels verunsichern viele Katzenfreund/-innen.
Wir haben Miriam gefragt, welche Rolle das richtige Katzenfutter bei der Gesundheit unserer Samtpfoten spielt, was hochwertiges Katzenfutter ausmacht und wie du das passende Futter für deinen Liebling findest.
Die richtige Ernährung stellt den Grundbaustein für ein langes und gesundes Katzenleben dar. Gesundes Katzenfutter
Miriam erklärt, dass Katzen als natürliche Fleischfresser auf eine spezifische Ernährung angewiesen sind:
„Bei Wildkatzen und Freigängern liefern kleine Beutetiere wie Mäuse die notwendige Energie und Nährstoffe, unverwertbare Bestandteile werden aussortiert und liegen gelassen. Für ein bedarfsgerechtes und gesundes Futter orientieren wir uns am Aufbau eines Beutetieres. Das gibt uns einen guten Orientierungswert, wie das Verhältnis von Fleisch, Innereien und pflanzlichen Bestandteilen aussehen sollte.”
Das sollte gesundes Katzenfutter enthalten:
Achtung: Miriam gibt zu bedenken, dass die Werte bei Trockenfutter meist höher ausfallen, da dieses u. a. anders zusammengesetzt ist und somit “geballte Energie” liefert.
Um ein Katzenfutter zu beurteilen, sei vor allem das Kleingedruckte hinten auf der Packung oder auf der Dose wichtig. Eine transparente Deklaration auf der Verpackung sei ein Zeichen für die Qualität eines Futters: „Eine Volldeklaration zeigt Transparenz seitens des Herstellers und lässt uns so die Qualität der Zusammensetzung beurteilen."
Miriams Empfehlung: „Es ist wünschenswert, wenn Futtermittelhersteller genau aufzeigen, welches Fleisch und welche Innereien in welcher Menge verarbeitet sind.”
Von Futtermitteln, die „Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse“ deklarieren, ohne genaue Angaben über die verarbeiteten Anteile zu machen, hält Miriam sich fern. Denn unter solche vagen Angaben können Abfallprodukte und Füllstoffe fallen.
Hochwertiges Katzenfutter sollte zudem keine minderwertigen Zutaten oder Zusätze wie Geschmacksverstärker, Konservierungsstoffe, Kohlenhydrate sowie Zucker oder andere Zusatzstoffe enthalten, sondern Nährstoffe in natürlicher Form.
Miriams Fazit: „Empfehlenswert ist Katzenfutter mit einem hohen Fleischanteil. Konzentriere dich beim Kauf dieser Produkte auf die Zusammensetzung und lies die Deklaration aufmerksam. Wichtig sind insbesondere Inhaltsstoffe wie Rohprotein, Rohfett, Rohasche, Rohfaser, Taurin, Mineralstoffe und hochwertige Ballaststoffe (in geringer Menge), die zur Gesundheit deiner Fellnase beitragen können.”
Bei optimalem Katzennassfutter sieht Miriam folgende Bestandteile als ausgewogen an:
Achtung: Bei Futter, das mehr Soße enthält, ist ein genauer Blick empfehlenswert, denn oft handelt es sich lediglich um mehr Wasser, kombiniert mit verschiedenen Farb- und Geschmacksstoffen.
Daneben lassen sich natürliche Supplemente ergänzen, wie z. B.
Miriams Tipp für Feinschmecker: „Für mehr Soße im Napf kann etwas Wasser oder selbstgekochte Fleischbrühe ohne Gewürze untergerührt werden."
Miriam steht Trockenfutter für Katzen eher kritisch gegenüber und erklärt:
„Meine größte Sorge bei Trockenfutter bezieht sich auf die geringe Feuchtigkeit von unter 10 % im Vergleich zu 80 % beim Nassfutter. Der Katzenkörper hat sich darauf spezialisiert, die Feuchtigkeit über die Zellflüssigkeit der Beutetiere aufzunehmen. Das ist der Grund, warum wir unsere Katzen oft zum Trinken animieren müssen und das Durstgefühl scheinbar ausbleibt.”
Zu wenig Flüssigkeit kann schließlich zu Nierenerkrankungen wie einer chronischen Insuffizienz führen – eine der häufigsten Erkrankungen bei Katzen, weiß Miriam.
Daneben enthält Trockenfutter drei Mal so viele Kalorien wie Nassfutter: Die Katze nimmt also mehr Kalorien auf, als sie verbrauchen kann; dadurch entsteht bei vielen Übergewicht.
Dies wiederum erhöht das Risiko für Diabetes mellitus.
Miriam rät Katzenhalter/-innen daher zu einer Umstellung von Trocken- auf Nassfutter.
„Ist dies nicht möglich, sollte auf ein kaltgepresstes Trockenfutter für Katzen umgestellt werden, das hochwertige, also tierische Proteine aus Muskelfleisch und Innereien verarbeitet. Ein hoher Anteil an pflanzlichen Bestandteilen, wie Getreide, Reis, Mais oder Soja, sollte vermieden werden”, lautet Miriams Empfehlung.
Miriams Tipp: „Damit die Katzen mehr trinken, kann das Trockenfutter angefeuchtet werden. Auch die Trinkquellen so attraktiv wie möglich zu gestalten, kann helfen: Z. B. Wasser in verschiedenen Gefäßen anbieten, mit Katzenmilch vermischen oder selbstgekochte Fleischbrühe bereitstellen.”
Miriam empfiehlt für Katzen eher Nassfutter: „Nassfutter hat aufgrund seines höheren Feuchtigkeitsgehalts sowie einer besseren Zusammensetzung mit hochwertigen tierischen Proteinen aus Muskelfleisch und Innereien deutliche Vorteile für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Katzen."
Für eine gesunde Ernährung deines Lieblings sollte das Futter individuell auf seine Bedürfnisse abgestimmt sein. Miriam weist darauf hin, dass sich der Nährstoffbedarf im Laufe eines Katzenlebens ändern kann, denn je nach Lebensphase können sich auch die körperlichen Bedürfnisse deines Vierbeiners verändern, wie dieses Beispiel zeigt: „Säugende Katzen haben beispielsweise einen höheren Energiebedarf als kastrierte Wohnungskatzen.”
Miriams 5 Tipps für das richtige Katzenfutter:
„Grundsätzlich eignet sich jedes Muskelfleisch für Katzen. Zu den gängigsten Futtersorten der Hersteller und ihrer Marken zählen: Huhn, Pute, Truthahn, Ente, Rind, Kalb, Lamm, Fisch, z. B. Lachs.
Jede Sorte hat ihre eigenen Vor- und Nachteile, daher kann die optimale Wahl je nach individuellen Bedürfnissen der Katze variieren.”
Eine Ausnahme bildet jedoch Fleisch vom Schwein oder Wildschwein, da hier das Risiko besteht, dass sich Tiere mit dem Aujeszky-Virus anstecken. Die Aujeszkysche Krankheit kann bei Haustieren wie Katzen oder Hunden tödlich enden. Um mögliche Gesundheitsrisiken zu minimieren, verzichten die Hersteller von Katzenfutter auf (Wild-)Schweinefleisch in der Produktion.
„Wenn wir unseren Katzen die Wahl geben, fressen sie meistens das Futter mit dem intensivsten Geruch und Geschmack. Daher ist es nicht verwunderlich, dass viele Katzen Trockenfutter bevorzugen, auch wenn es aus meiner Sicht wenig mit artgerechter und bedarfsgerechter Ernährung zu tun hat.”
„Analytische Bestandteile geben eine quantitative, jedoch keine qualitative Aussage über das Futter. Beispielsweise kann ein minderwertiges Katzenfutter einen hohen Gehalt an Proteinen aufweisen, auch wenn die Proteine für die Katze kaum verwertbar sind. Daher sollten die analytischen Bestandteile immer im Zusammenhang mit der Zusammensetzung des Futters betrachtet werden.”
Miriam Petker ist Katzentrainerin und Ernährungsberaterin für Katzen. Immer wieder stößt sie auf die unliebsamen Folgen einer nicht artgerechten Ernährung und freut sich über Katzenhalter/-innen, die sich bewusst damit auseinandersetzen, was ihre Samtpfoten zum gesunden Wohlfühlen brauchen.