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Diät für den Hund

Die richtige Hundeernährung bei Übergewicht

Viele Hunde leiden an Übergewicht

In Deutschland leiden viele Hunde an Übergewicht. Die häufigste Ursache dafür ist eine falsche Fütterung. Sylvia Mehrheim ist Hundetrainerin und Ernährungsberaterin für Hunde und wurde in ihren Trainingsstunden regelmäßig mit übergewichtigen Hunden konfrontiert: „Niemand füttert seinen Hund mit Absicht zu dick, aber wenn es passiert ist, sollte jede/-r das Problem erkennen können und Maßnahmen ergreifen. Die gesundheitlichen Risiken und die Auswirkungen auf die Lebensdauer des Tieres wird oft komplett unterschätzt.“

Wir haben Sylvia besucht und sie gefragt, unter welchen Umständen ein Hund Diät machen sollte, wie du das Ganze angehst und worauf du dabei zu achten hast.
 

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Hundediät – wann ist sie nötig?

Eine Diät ist nicht gleich eine Diät: „Es gibt viele Gründe, warum ein Hund eine Diät machen muss. Es gibt verschiedene Krankheiten, die auch Einfluss auf die Ernährung des Hundes nehmen, wie zum Beispiel Diabetes oder Nierenprobleme.“

Die Diät mit dem Ziel einer Gewichtsreduktion ist dann nötig, wenn dein Vierbeiner zu schwer ist und zu viel Fett angelagert hat.

Das Gewicht eines Hundes wird anhand des Rassedurchschnitts wie folgt beurteilt:

  • 10 % über dem Rassedurchschnitt = beginnende Adipositas

  • 15 % über dem Rassedurchschnitt = fettleibig

  • 20 % über dem Rassedurchschnitt = manifeste Adipositas

Achtung: Genau wie beim menschlichen BMI funktioniert die Theorie in der Praxis nicht 1:1: „Bei dieser Beurteilung muss man sehr genau auf den individuellen Hund schauen. Es gibt viele Hunde, die sind größer als der Durchschnitt und dementsprechend auch schwerer.“

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Der Body Condition Score ist ein einfaches Hilfsmittel zur individuellen Beurteilung deines Hundes: „Wenn die Taille des Hundes von oben erkennbar ist, der Bauch in der Seitenansicht nach oben gezogen ist und man die Rippen problemlos fühlen kann, hat der Hund Idealgewicht.“
Außerdem kann es hilfreich sein, deinen Hund regelmäßig zu wiegen und ein Gewichtstagebuch zu führen. Gerade bei Hunderassen mit sehr viel Fell ist die optische Beurteilung oft nicht ganz so einfach. 

Die körperlichen Konsequenzen wie zu stark belastete Gelenke oder eine verkürzte Lebenserwartung sind oft schlimmer und langwieriger, als viele Hundebesitzer/-innen denken.

Mehr zu körperlichen Konsequenzen von Übergewicht

Falsche Fütterung als Ursache für Übergewicht

Um deinen Hund sein Leben lang auf Normalgewicht zu halten, musst du bei der Fütterung einige Dinge beachten, die vielen Hundebesitzer/-innen aber gar nicht unbedingt bewusst sind:

  • Kontrolliere die Rationen

  • Berücksichtige, wie sich der Energiebedarf entwickelt

  • Kalkuliere Leckerlis und Snacks in die Futtermenge ein

„Viele Hundehalter/-innen füttern einfach irgendwie oder halten sich streng an die Fütterungsempfehlungen der Hersteller, ohne dabei auch den Hund zu beobachten. Jeder Hund ist individuell in seinen Ansprüchen, Bedürfnissen und seinem Energiebedarf. Deshalb braucht auch jeder Hund eine individuelle Futtermenge.“

Du kannst die Angaben zur Fütterungsempfehlung eines Herstellers oder den individuell ermittelten Kalorienbedarf deines Hundes als Richtwert nehmen und dich daran orientieren. Viel wichtiger ist es dann aber, zu beobachten, wie dein Hund sich bei der jeweiligen Futtermenge entwickelt. Nimmt er ab, braucht er mehr Energie. Nimmt er zu, bekommt er zu viel. Auch das Gewichtstagebuch kann dir hierbei helfen.

Mit dieser Methode kannst du auf jede Änderung des Energiebedarfs reagieren und die Futtermenge genau anpassen: „Viele unterschätzen zum Beispiel auch die Auswirkungen einer Kastration. Kastrierte Hunde brauchen im Schnitt 30 % weniger Energie als vor der OP. Das liegt am Stoffwechsel, der sich nach diesem Eingriff ändert. Genauso ist das auch bei alten Tieren. Je älter ein Hund wird, desto weniger Energiezufuhr benötigt er.“

Die Kalorien von Leckerlis und Snacks und vor allem auch die Masse, die ein Hund über den Tag verteilt gefüttert bekommt, wird von den meisten Hundehalter/-innen komplett unterschätzt oder gar vergessen.
 

Hunde Beratung

Wie setze ich meinen Hund auf Diät?

Gewichtsreduktion bedeutet in aller Regel entweder eine Futterreduktion oder eine Futterumstellung. Wenn du eine Diät für deinen Hund planst, hilft dir als erstes zu wissen, wie hoch der Energiebedarf deines Hundes ist. Dabei kann dir unser Kalorienrechner oder ein/-r professionell/-e Ernährungsberater/-in für Hunde helfen, einen möglichst genauen Richtwert zu ermitteln.

„Je nachdem, was für ein Futter gefüttert wird, muss man unter Umständen umstellen, denn man sollte nicht einfach die Futtermenge auf die Hälfte reduzieren. Wenn der Hund nicht satt wird, fängt er an zu betteln. Da werden viele Halter/-innen oft schwach und füttern ihn zwischendurch mit Leckereien. Somit führt die Diät unter dem Strich nicht zur gewünschten Gewichtsabnahme.“

Sollte es von eurem Nass- oder Trockenfutter auch eine light Variante geben, könntest du darauf umstellen. Dein Hund muss sich nicht an einen neuen Geschmack von speziellem Diätfutter gewöhnen und du kannst bei einer ähnlichen Tagesration kalorienärmer füttern.
Doch sei vorsichtig mit dem Wort light: „Light ist kalorienärmer im Vergleich zum selben Futter des gleichen Herstellers. Das heißt nicht, dass ein normales Futter eines anderen Herstellers mit geringerer Energiedichte nicht auch geeignet wäre. Es macht auf jeden Fall Sinn, sich erstmal das aktuelle Futter etwas genauer anzuschauen und zu prüfen, wie hoch der Energiegehalt tatsächlich ist. Wenn der recht hoch ist, ist es womöglich für den Energiebedarf des übergewichtigen Hundes einfach das falsche Futter.“

Darüber hinaus solltest du auch das Bewegungspensum deines Hundes steigern. Ändere dies aber nicht von heute auf morgen durch intensive Jogging- oder Fahrradeinheiten, sondern langsam und moderat.

Mehr zum Thema Bewegung bei Übergewicht
 

Tipps für die erfolgreiche Hundediät

Wir haben Sylvia nach ihren besten Tipps für das Abnehmprogramm deines Lieblings gefragt:

  • Vergleiche den Kaloriengehalt eures Trocken- oder Nassfutters

  • Verwende einen kleineren Futternapf

  • Berechne Leckerlis und Snacks in die Tagesrationen des Futters mit ein

  • Nutze gesunde und kalorienarme Alternativen als Leckerli

  • Verwechsle Liebe nicht mit Essen

Eventuell ist dein aktuelles Futter für deinen Hund, seine Bedürfnisse und sein Aktivitätslevel zu kalorisch. Deshalb ist es sinnvoll einen genaueren Blick darauf zu werfen und mit anderen Futtern zu vergleichen: „Nehmen wir zum Beispiel ein Hundefutter mit Lamm und Reis. Das ist eine sehr beliebte Sorte, die viele Hersteller in ihrem Programm anbieten. Aber natürlich ist nicht jedes Futter gleich. Es wird auch Unterschiede im Kaloriengehalt geben.“

Ein kleinerer Napf hat keinen Einfluss auf das Gewicht deines Vierbeiners, ist aber durchaus ein hilfreicher kleiner psychologischer Trick für Herrchen und Frauchen: „Mit einem kleineren Napf habe ich als Mensch nicht das Gefühl meinem Hund weniger zu geben, weil es optisch nicht so aussieht. Die gleiche Wirkung haben wir bei uns selbst auch, wenn wir unsere eigenen Mahlzeiten kleiner portionieren und sie dann auf einem kleineren Teller servieren.“

Wenn du die Art und die Menge an Leckerlis im Blick behältst, kannst du für deinen Hund oft richtig viele Kalorien sparen: „Entweder rechne ich aus, mit wie viel Kalorien die Leckereien zwischendurch ins Gewicht schlagen und ziehe das von der Futterration ab oder ich greife auf kalorienarme und gesunde Alternativen wie zum Beispiel Apfel oder Möhre zurück.“

Versuche deinen Hund nicht immer mit einem Leckerli zu belohnen: „Ein Hund freut sich über Lob und Aufmerksamkeit jeglicher Art. Eine gemeinsame Aktivität wie ein Spiel, ein Spaziergang an einem neuen Ort oder ein Ausflug wird ihm genauso viel, wenn nicht noch mehr bedeuten als ein schneller Snack.“

nasenarbeit für hunde

Übergewicht von Anfang an vorbeugen

Wenn dein Hund zurzeit eine gute Figur hat, du dich aber trotzdem mit dem Thema Übergewicht beschäftigst, um es gar nicht erst so weit kommen zu lassen, kannst du dich grob an diesen Diät Tipps orientieren. 

„Jeder Hund ist ein Individuum und der beste Indikator für die passende Futtermenge ist und bleibt seine Figur. Deshalb ist der beste Tipp, um Übergewicht von Anfang an vorzubeugen, immer mit den Augen zu füttern.“

Achte auch bei einem schlanken Hund auf die Art und die Menge an Leckerlis: „Gerade wer mit seinem Hund im Training ist, sollte auf keinen Fall die Snacks vergessen. Da kommt schon mal ne ganze Menge zusammen. Wer danach die Futterration etwas reduziert, lässt den Kalorienüberschuss auf jeden Fall nicht zu hoch ausfallen. In diesem Zusammenhang bietet es sich auch an, den Hund möglichst früh und in einem jungen Alter an viele unterschiedliche Lebensmittel zu gewöhnen, damit man auch gut auf kalorienarme Alternativen wie Apfel oder Möhre zurückgreifen kann.“

Darüber hinaus sollte Bewegung ein fester Bestandteil eures gemeinsamen Alltags sein. Nicht nur, um deinen Hund auszulasten, sondern auch um sein Gewicht durch Aktivitäten halten zu können. „Das muss keine Sportart sein und es muss auch nicht jeder Hund zum Agility Training. Aber am Wochenende könnte man die Aktivität zum Beispiel durch etwas größere oder ausgefallenere Spaziergänge erhöhen.“

Dein Hund sollte außerdem regelmäßig zum/-r Tierarzt/-ärztin und durchgecheckt werden, denn es gibt Krankheiten, die die Ursache für Übergewicht sein könnten, aber auch durch Übergewicht ausgelöst werden.

Achtung: Wenn dein Hund bereits mit der optimalen Futtermenge gefüttert wird und trotzdem plötzlich sein Gewicht verändert, könnte das auch ein Hinweis auf eine vorliegende Krankheit sein. Dann solltest du dich auf jeden Fall mit deinem/-r Tierarzt/-ärztin besprechen.

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Sylvia Mehrheim arbeitete viele Jahre nebenberuflich als Hundetrainerin in der DOG UNI HALLE und unterstützte die Mensch-Hund-Teams in Sachen Alltagstraining und artgerechter Beschäftigung. Inzwischen ist sie selbstständig. Der Themenbereich einer gesunden Hundeernährung hat sie schon immer interessiert und auch als Trainerin hat sie mit ihren Teams schon gerne ihre Tipps zu leichten Leckerli Alternativen geteilt: „Besonders im Training gibt es oft viele Belohnungen die kalorientechnisch in Summe ganz schön über die Stränge schlagen können. Meine eigenen Hunde bekommen daher auch vorzugsweise Gemüse, wenn wir zusammen in der Hundeschule sind.“ 2022 hat sie die Fortbildung zur Ernährungsberaterin für Hunde abgeschlossen.