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Clickertraining für Katzen

Umsetzung und Tipps

Katzentrainierin Miriam Petker erklärt, wie’s funktioniert

Nicht alle Katzenliebhaber/-innen halten es für sinnvoll, mit ihren Vierbeinern zu trainieren. Katzentrainerin, -ernährungsberaterin und inpetto-Expertin Miriam Petker zeigt auf, was das Clickertraining bewirkt, und erklärt dir, wie es funktioniert. 

Was ist Clickertraining?

Clickertraining ist eine Trainingsmethode, um Tiere zu beschäftigen und zu erziehen. Bei diesen Übungen wird ausschließlich mit positiven Verstärkern gearbeitet. Die Katze wird auf ein bestimmtes Signal konditioniert, das sie mit positiven Erlebnissen und Belohnungen verbindet. So werden erwünschte Verhaltensweisen belohnt, sodass sich die Katze häufiger dementsprechend verhält und sich im gleichen Maß unerwünschtes Verhalten minimiert, ohne Strafen einzusetzen. 

Miriam erklärt: “In der freien Natur finden Katzen ihre Beute, lauern, beobachten und planen den perfekten Zeitpunkt, um abzuspringen. Gerade Hauskatzen fehlt diese Arbeit, da sie Spielzeug und Futter einfach vorgesetzt bekommen. Beim Clickertraining setzen wir genau da an: Wir fordern Körper und Geist der Katze, um an Futter oder andere Belohnungen zu kommen, und nutzen beim Training ihre natürlichen Verhaltensweisen.”

Mit Clickertraining Katzen unerwünschtes Verhalten abgewöhnen

Die Gründe, warum du Clickertraining mit deiner Katze machen solltest, sind vielfältig:

  • Erziehung
    Unerwünschtes Verhalten kann sich schnell im Alltag einschleichen und zu einem großen Störfaktor im Zusammenleben mit deiner Katze werden. Um sie zu erziehen und ihr Grundlagen beizubringen, ist das Clickertraining ideal – z. B. dass sie ihr Katzenklo oder zum Kratzen ihren Kratzbaum anstelle deiner Möbel nutzt. 
    Auch sture oder dickköpfige Stubentiger kann das Training mit seinen verlockenden Belohnungen erreichen, berichtet Miriam: “Freigängern kann durch das Clickern beigebracht werden, zu bestimmten Zeiten nach Hause zu kommen oder auf Rufe zu reagieren. So ist der Alltag besser planbar.”
  • Ängste und Unsicherheiten abbauen
    “Clickertraining ist ein wahrer Allrounder in der Katzenerziehung. Es kann Stress reduzieren und Verhaltensauffälligkeiten, Ängste und Unsicherheiten abbauen. Hat eine Katze z. B. Angst, in ihre Transportbox zu gehen, kann sie durch das Clickertraining mit ihr vertraut gemacht werden. Durch das Üben mit dem Clicker schafft sie es, alltägliche Herausforderungen zu meistern.”
  • Auslastung
    Damit sich deine Katze nicht langweilt und keine Verhaltensauffälligkeiten zeigt, solltest du sie ausreichend auslasten. Gerade bei Wohnungskatzen ist Auslastung und Abwechslung wichtig, da sie sich nicht in der freien Natur austoben können wie ihre Freigänger-Artgenossen. Das Clickertraining bietet ihnen geistige und körperliche Herausforderungen, die ihre Bedürfnisse befriedigen.
  • Spaß
    Das Training macht nicht nur dir, sondern auch deiner Katze Spaß! Versuch doch beispielsweise mal, ihr Tricks beizubringen.
  • Bindung stärken
    Ihr kräftigt das Vertrauen zueinander und lernt einander besser kennen. So werdet ihr zum unschlagbaren Team!
     

Wie funktioniert Clickertraining mit Katzen? Eine Anleitung

Das Clickertraining bringst du deiner Katze in verschiedenen Schritten bei:

  1. Konditionierung des Markersignals
    Zu Beginn des Trainings sollte sich deine Katze an das Markersignal gewöhnen. Clickere dazu oder sage das Wort, das du dir ausgesucht hast, wenn deine Katze aufmerksam ist. Direkt anschließend sollte die Belohnung erfolgen, am besten in Form eines Leckerlis. 
    Miriams Tipp: “Die Zeitspanne zwischen dem Markersignal und der Belohnung darf nicht größer als ein bis zwei Sekunden sein – ansonsten kann die Katze Marker und Belohnung nicht mehr miteinander in Verbindung bringen.”
    Die Herausforderung dabei ist, dass deine Katze das Leckerli nicht direkt sieht – nur so bleibt sie aufnahmefähig. Verstecke es in deiner Hosentasche, in einem Futterbeutel oder hinter deinem Rücken und hole es erst nach dem Signal hervor. So kannst du deine Katze darauf konditionieren, beim Hören des Signals eine Belohnung zu erwarten.
     
  2. Bei ersten Anzeichen clickern
    Nun kannst du deine Katze sanft animieren, etwas zu tun, wie Sitz oder auf einen Stuhl springen. Am Anfang kannst du bereits clickern, sobald sich deine Katze in die richtige Richtung bewegt oder erste Anzeichen zum Sitzen macht.
     
  3. Kommandos einführen
    Hat sich der Clicker etabliert, kannst du beginnen, ein Kommando hinzuzunehmen, etwa “Sitz”. Dazu versuchst du, deine Katze mit einer Handbewegung zum Sitzen zu bringen. Sobald sie dies tut, sagst du “Sitz”, clickerst und reichst ihr unmittelbar die leckere Belohnung. Nutze auch Situationen aus, in denen deine Katze freiwillig und selbstständig erwünschtes Verhalten zeigt, und clickere in diesen Momenten – um diese kurzen Augenblicke einzufangen, solltest du jedoch immer Leckerlis bei dir haben.
     

Clickertraining mit Katzen – Länge der Trainingseinheiten

Bezüglich der Dauer empfiehlt Miriam: “Am besten sind eine bis maximal zwei kurze Trainingseinheiten pro Tag, damit die Katze nicht die Lust am Lernen verliert und Erfolge erzielt werden können. Die Übungen sollten immer vom Trainer oder der Trainerin beendet werden, nicht von der Katze. Dabei sollten die Einheiten nur ein paar Minuten lang sein, damit die Katze sich konzentrieren kann. Erst in den Pausen kann sich das Gelernte im Langzeitgedächtnis festsetzen.”

Anfänger-Tipps beim Katzen-Clickertraining: darauf musst du achten

Miriams 5 Tipps für das Clickertraining mit Katzen für Anfänger/-innen helfen dir, die Übungen zu erleichtern und schnell Erfolge zu feiern:

  1. Motivation:
    “Katzen sollten unbedingt Spaß am Training haben, da sonst keine positiven Effekte erzielt werden können. Das Clickern bzw. Markern gilt als Versprechen: Sobald das Signal ertönt, bekommt die Katze eine tolle Belohnung. Sie sollte so attraktiv sein, dass sie Lust hat, mehr auszuprobieren, und nicht sofort aufgibt. Katzenbesitzer sollten also wissen, was ihre Katzen besonders gerne mögen.”
     
  2. Angemessenes Tempo:
    Die Übungen dürfen anspruchsvoll sein, sollten deine Katze jedoch nicht überfordern. Passe die Trainingseinheiten an das Lernverhalten deiner Katze an und starte mit nur kleinen Herausforderungen. 
    “Die Katze sollte zunächst Zeit dafür bekommen, zu lernen, was mit bestimmten Gesten oder Worten von ihr verlangt wird. Im Training sollte nicht der Mensch das Tempo bestimmen, sondern die Katze. Daher sollten die Erwartungen an die Samtpfote anfangs nicht zu hoch sein.”
     
  3. Feingefühl:
    “Katzen lernen am besten ohne Druck und Zwang. Als Trainer sollte man nicht übergriffig sein, sondern die Katze mit bestimmten Handbewegungen zu etwas führen. Setzt sie sich freiwillig hin, anstatt mit dem Po heruntergedrückt zu werden, speichert sie das Training positiv ab, was das Vertrauen zu ihrem Besitzer steigert und für langfristige Erfolge sorgt.”
     
  4. Reizarme Umgebung
    Fühlt sich deine Katze beim Training sicher und wohl, fällt es ihr leichter, deinen Anweisungen zu folgen. Daher solltest du alle Reize entfernen: Schalte Hintergrundgeräusche wie den Fernseher oder das Radio ab und trenne deine Katze in der Trainingszeit von anderen Haustieren, falls ihr noch andere Mitbewohner habt. Je weniger Reize deine Katze ausblenden muss, desto aufnahmefähiger ist sie und desto schneller wird sie lernen.
     
  5. Timing:
    “Das Markersignal, also der Clicker, muss richtig eingesetzt werden. In der Sekunde, in der die Katze das Richtige tut, muss der Klick erfolgen und sofort danach die Belohnung. Vergeht zu viel Zeit, können die Katzen keinen Zusammenhang herstellen. Das Signal sollte auf keinen Fall mit einem Kommando verwechselt werden! Clickern signalisiert, dass die Katze richtiges Verhalten gezeigt hat, und soll nicht dazu benutzt werden, die Aufmerksamkeit der Katze zu erlangen.”

Übungen fürs Clickertraining mit deiner Katze

“Der Kreativität sind bei den Übungen keine Grenzen gesetzt. Die klassischen Tricks, die man aus dem Training mit Hunden kennt, sind auch mit unseren Katzen möglich. Die Basics sind schnell und einfach umgesetzt.”

Miriam nennt verschiedene Beispielübungen:
 

Nasentarget

Bei dieser Übung soll deine Katze mit ihrer Nase einen bestimmten Gegenstand 
berühren. Dazu kannst du dir einen Stock besorgen, den du speziell für dieses Training einsetzt. Hast du die Aufmerksamkeit deiner Katze, deute mit dem Stock auf einen beliebigen Gegenstand. Neugierige Katzen werden nachschauen, auf was du zeigst. Sobald die Nase der Katze den Gegenstand berührt, clickerst du, worauf die Belohnung folgt. Manchmal brauchst du etwas Geduld, bis deine Katze sich für den Gegenstand interessiert. Bei sehr unaufmerksamen Stubentigern solltest du eine Pause einlegen und wann anders erneut starten.
 

High Five

Für das Beibringen von High Five kannst du ein Leckerli zwischen die Finger klemmen. Vielleicht schnuppert deine Katze zunächst daran, warte jedoch geduldig ab, bis sie deine Hand mit ihrem Pfötchen berührt. Erst dann ertönt der Clicker und die Belohnung. Hat sich die Übung etabliert, kannst du nach und nach das Leckerli in der Hand weglassen, die leere Hand hochstrecken und auch das Kommando “High Five” einführen. Nenne das Wort, bevor du die Hand erhebst. Bald wird deine Fellnase freudig ankommen, wenn sie dieses Signal hört.

In die Transportbox gehen

Stelle die geöffnete Box in der Wohnung auf und lasse jedes Mal, wenn sich deine Katze ihr nähert, das Klickgeräusch ertönen mit anschließender Belohnung. Ist deine Katze mutig, wird sie sich nach einiger Zeit in die Box hinein trauen. Dann darfst du die Belohnung verstärken. Ist sie noch nicht so zutraulich, gib ihr einfach noch mehr Zeit oder versuche, ihr die Box schmackhaft zu machen, indem du etwa ihr Lieblingsspielzeug hineinlegst.

Häufige Fragen zum Clickertraining bei Katzen

Ab welchem Alter kann man Clickertraining mit Katzen machen?

“Clickertraining funktioniert in jedem Alter. Am besten ist es, im Kittenalter zu starten, da junge Katzen aufnahmefähiger sind. So kann der Alltag von Beginn an erleichtert werden: Seien es stressfreie Tierarztbesuche, hochgenommen und gehalten zu werden, die zuverlässige Nutzung der Katzentoilette oder das Zusammenleben mit anderen Katzen.
Aber auch ältere Katzen sind durchaus lernfähig, sodass das Training im Prinzip jederzeit begonnen werden kann.”
 

Welcher Clicker ist der beste?

Miriam empfiehlt mehrere Varianten: “Als Markersignal eignet sich jedes Geräusch, das schnell wiedergegeben werden kann und immer gleich klingt, zum Beispiel der Knopf aus dem Zoofachhandel, ein Kugelschreiber oder ein Schnalzgeräusch. Auch Wörter können genutzt werden – sie sollten kurz und prägnant sein.”

Welche Leckerlis sind für das Katzen-Clickertraining geeignet?

Für das Clickertraining mit Katzen sollten kleine, möglichst gesunde Leckerlis benutzt werden. Sind die Trainingsleckerlis zu groß, kaut die Katze länger daran, sodass das Training oft unterbrochen wird und weniger effektiv ist. Miriam hat einen Tipp: “Es können auch Kroketten des täglichen Trockenfutters verwendet werden. Sind sie zu groß, kann man sie halbieren. Wird die Futtermenge entsprechend reduziert, kann Übergewicht durch zu viele Leckerlis beim Training vermieden werden.”

Kann ich das Clickertraining mit meiner Katze auch ohne Leckerlis machen?

Katzen-Clickertraining funktioniert auch ohne Leckerlis. Allerdings ist es nur bei Katzen zielführend, die besonderen Spaß an Streicheleinheiten oder einem Spielzeug haben und diese einer Leckerei vorziehen. “Mit Leckerlis funktioniert das Training allerdings am besten. Man kann aber auch gut mischen: Im Alltag nutze ich auch oft andere Belohnungen. Wenn mein Kater raus möchte, darf er 1–2 kleine Übungen vor der Tür machen. Auf das Markersignal wird er dann mit dem Öffnen der Tür belohnt,” berichtet Miriam.

Kann ich das Clickertraining auch mit zwei Katzen gleichzeitig machen?

Das Clickertraining ist mit mehreren Katzen gleichzeitig möglich und sogar förderlich für ihre Beziehung. Da das Training mit Belohnung und somit mit positiven Emotionen und Erfolgserlebnissen verknüpft ist, wird die Anwesenheit anderer Katzen positiv abgespeichert. Beachte dabei, dass keine Katze zu kurz kommt.

Unsere inpetto Experten

Als Ernährungsberaterin und Katzentrainerin kennt sich Miriam Petker bestens mit verschiedenen Trainingsmethoden aus. Sie weiß, wie wichtig es ist, mit Katzen zu trainieren, um den Alltag und das Zusammenleben zu erleichtern, und auch, wie viel Spaß es Katze und Mensch macht!