Nicht alle Katzenliebhaber/-innen halten es für sinnvoll, mit ihren Vierbeinern zu trainieren. Katzentrainerin, -ernährungsberaterin und inpetto-Expertin Miriam Petker zeigt auf, was das Clickertraining bewirkt, und erklärt dir, wie es funktioniert.
Clickertraining ist eine Trainingsmethode, um Tiere zu beschäftigen und zu erziehen. Bei diesen Übungen wird ausschließlich mit positiven Verstärkern gearbeitet. Die Katze wird auf ein bestimmtes Signal konditioniert, das sie mit positiven Erlebnissen und Belohnungen verbindet. So werden erwünschte Verhaltensweisen belohnt, sodass sich die Katze häufiger dementsprechend verhält und sich im gleichen Maß unerwünschtes Verhalten minimiert, ohne Strafen einzusetzen.
Miriam erklärt: “In der freien Natur finden Katzen ihre Beute, lauern, beobachten und planen den perfekten Zeitpunkt, um abzuspringen. Gerade Hauskatzen fehlt diese Arbeit, da sie Spielzeug und Futter einfach vorgesetzt bekommen. Beim Clickertraining setzen wir genau da an: Wir fordern Körper und Geist der Katze, um an Futter oder andere Belohnungen zu kommen, und nutzen beim Training ihre natürlichen Verhaltensweisen.”
Die Gründe, warum du Clickertraining mit deiner Katze machen solltest, sind vielfältig:
Das Clickertraining bringst du deiner Katze in verschiedenen Schritten bei:
Bezüglich der Dauer empfiehlt Miriam: “Am besten sind eine bis maximal zwei kurze Trainingseinheiten pro Tag, damit die Katze nicht die Lust am Lernen verliert und Erfolge erzielt werden können. Die Übungen sollten immer vom Trainer oder der Trainerin beendet werden, nicht von der Katze. Dabei sollten die Einheiten nur ein paar Minuten lang sein, damit die Katze sich konzentrieren kann. Erst in den Pausen kann sich das Gelernte im Langzeitgedächtnis festsetzen.”
Miriams 5 Tipps für das Clickertraining mit Katzen für Anfänger/-innen helfen dir, die Übungen zu erleichtern und schnell Erfolge zu feiern:
“Der Kreativität sind bei den Übungen keine Grenzen gesetzt. Die klassischen Tricks, die man aus dem Training mit Hunden kennt, sind auch mit unseren Katzen möglich. Die Basics sind schnell und einfach umgesetzt.”
Miriam nennt verschiedene Beispielübungen:
Bei dieser Übung soll deine Katze mit ihrer Nase einen bestimmten Gegenstand
berühren. Dazu kannst du dir einen Stock besorgen, den du speziell für dieses Training einsetzt. Hast du die Aufmerksamkeit deiner Katze, deute mit dem Stock auf einen beliebigen Gegenstand. Neugierige Katzen werden nachschauen, auf was du zeigst. Sobald die Nase der Katze den Gegenstand berührt, clickerst du, worauf die Belohnung folgt. Manchmal brauchst du etwas Geduld, bis deine Katze sich für den Gegenstand interessiert. Bei sehr unaufmerksamen Stubentigern solltest du eine Pause einlegen und wann anders erneut starten.
Für das Beibringen von High Five kannst du ein Leckerli zwischen die Finger klemmen. Vielleicht schnuppert deine Katze zunächst daran, warte jedoch geduldig ab, bis sie deine Hand mit ihrem Pfötchen berührt. Erst dann ertönt der Clicker und die Belohnung. Hat sich die Übung etabliert, kannst du nach und nach das Leckerli in der Hand weglassen, die leere Hand hochstrecken und auch das Kommando “High Five” einführen. Nenne das Wort, bevor du die Hand erhebst. Bald wird deine Fellnase freudig ankommen, wenn sie dieses Signal hört.
Stelle die geöffnete Box in der Wohnung auf und lasse jedes Mal, wenn sich deine Katze ihr nähert, das Klickgeräusch ertönen mit anschließender Belohnung. Ist deine Katze mutig, wird sie sich nach einiger Zeit in die Box hinein trauen. Dann darfst du die Belohnung verstärken. Ist sie noch nicht so zutraulich, gib ihr einfach noch mehr Zeit oder versuche, ihr die Box schmackhaft zu machen, indem du etwa ihr Lieblingsspielzeug hineinlegst.
“Clickertraining funktioniert in jedem Alter. Am besten ist es, im Kittenalter zu starten, da junge Katzen aufnahmefähiger sind. So kann der Alltag von Beginn an erleichtert werden: Seien es stressfreie Tierarztbesuche, hochgenommen und gehalten zu werden, die zuverlässige Nutzung der Katzentoilette oder das Zusammenleben mit anderen Katzen.
Aber auch ältere Katzen sind durchaus lernfähig, sodass das Training im Prinzip jederzeit begonnen werden kann.”
Miriam empfiehlt mehrere Varianten: “Als Markersignal eignet sich jedes Geräusch, das schnell wiedergegeben werden kann und immer gleich klingt, zum Beispiel der Knopf aus dem Zoofachhandel, ein Kugelschreiber oder ein Schnalzgeräusch. Auch Wörter können genutzt werden – sie sollten kurz und prägnant sein.”
Für das Clickertraining mit Katzen sollten kleine, möglichst gesunde Leckerlis benutzt werden. Sind die Trainingsleckerlis zu groß, kaut die Katze länger daran, sodass das Training oft unterbrochen wird und weniger effektiv ist. Miriam hat einen Tipp: “Es können auch Kroketten des täglichen Trockenfutters verwendet werden. Sind sie zu groß, kann man sie halbieren. Wird die Futtermenge entsprechend reduziert, kann Übergewicht durch zu viele Leckerlis beim Training vermieden werden.”
Katzen-Clickertraining funktioniert auch ohne Leckerlis. Allerdings ist es nur bei Katzen zielführend, die besonderen Spaß an Streicheleinheiten oder einem Spielzeug haben und diese einer Leckerei vorziehen. “Mit Leckerlis funktioniert das Training allerdings am besten. Man kann aber auch gut mischen: Im Alltag nutze ich auch oft andere Belohnungen. Wenn mein Kater raus möchte, darf er 1–2 kleine Übungen vor der Tür machen. Auf das Markersignal wird er dann mit dem Öffnen der Tür belohnt,” berichtet Miriam.
Das Clickertraining ist mit mehreren Katzen gleichzeitig möglich und sogar förderlich für ihre Beziehung. Da das Training mit Belohnung und somit mit positiven Emotionen und Erfolgserlebnissen verknüpft ist, wird die Anwesenheit anderer Katzen positiv abgespeichert. Beachte dabei, dass keine Katze zu kurz kommt.
Als Ernährungsberaterin und Katzentrainerin kennt sich Miriam Petker bestens mit verschiedenen Trainingsmethoden aus. Sie weiß, wie wichtig es ist, mit Katzen zu trainieren, um den Alltag und das Zusammenleben zu erleichtern, und auch, wie viel Spaß es Katze und Mensch macht!