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Parasiten bei Katzen – erkennen und behandeln

Tierärztin Dr. Julia Vietmeier klärt auf
Tieraerztin ueber futterllaergie

Wer kennt sie nicht, die lästigen kleinen Plagegeister, die unsere Samtpfote befallen können? inpetto-Expertin und Tierärztin Dr. Julia Vietmeier erklärt, welche Parasiten deiner Katze gefährlich werden könnten und wie du sie erkennst.

Alles Wichtige zu Parasiten bei Katzen auf einen Blick

  • Katzen können äußerlich oder innerlich von Parasiten befallen werden.
  • Sowohl Wohnungs- als auch Freigänger-Katzen können betroffen sein.
  • Die regelmäßige Behandlung mit Parasitenmitteln ist der beste Schutz und kann das Risiko für Erkrankungen deiner Katze reduzieren.

Welche Parasiten können Katzen bekommen?

Grundsätzlich haben Freigänger ein höheres Risiko, sich mit Parasiten anzustecken, aber auch für Wohnungskatzen gibt es verschiedene Infektionsquellen.

Mögliche Parasiten bei Freigängern:

  • Zecken: lauern im Gebüsch oder Gras 
  • Spulwürmer: in Blumenerde oder auf sandigen Spielplätzen
  • Band- und Lungenwürmer: schlummern in Beutetieren wie Mäusen, Schnecken und Regenwürmern 
  • Flöhe: werden z. B. von Igeln übertragen

Mögliche Parasiten bei Wohnungskatzen:

  • Milben und Flöhe: können über andere Haustiere oder Besuch übertragen werden
  • Würmer: Kitten können sich bei ihren verwurmten Katzenmüttern beim Saugakt anstecken
  • Wurmeier: können an Schuhsohlen eingetragen werden
  • Spul- und Bandwürmer: über Rohfütterung
  • Spulwürmer: in Blumenerde 

Warum sind Parasiten für Katzen gefährlich?

Abgesehen von lokalen Hautläsionen und Juckreiz werden von einigen Ektoparasiten wie Zecken und Flöhen aber auch von anderen blutsaugenden Insekten bakterielle, virale und einzellige Erreger durch den Saugakt übertragen. Auch allergische Reaktionen, beispielsweise auf den Flohspeichel, sind nicht selten.

Welche Katzen sind besonders gefährdet?

Besonders gefährdet bei einem Befall mit Endo- oder Ektoparasiten sind 

  • sehr junge Katzen
  • Seniorenkatzen und 
  • Katzen mit einem schlechten Immunsystem.

Hier funktionieren die Abwehrmechanismen des Körpers nicht so gut und so wird eine Entgleisung der Erkrankung wahrscheinlicher.
 

Was sind Endo- und Ektoparasiten bei Katzen?

Man unterteilt die Parasiten der Katze in innere Parasiten (Endoparasiten) und äußere Parasiten (Ektoparasiten).

Ektoparasiten bei Katzen:

  • Milben
  • Zecken
  • Flöhe
  • Haarlinge

 

Endoparasiten bei Katzen:

  • Giardien
  • Würmer
  • Kokzidien
  • Toxoplasmen

Julia erklärt: “Grundsätzlich können beide Parasitenarten die Gesundheit deiner Katze beeinträchtigen. Daher sollten unsere Katzen gegen beide Parasitenarten geschützt werden.”

Ohrmilben

Ohrmilben sind Parasiten, die sich im Ohr und bei starkem Befall auch an anderen Stellen des Kopfes ansiedeln. Diese Milbenart Otodectes cynotis lebt im Gehörgang und an der Ohrmuschel der Katze. Sie ernährt sich dort von Hautschuppen und Absonderungen aus dem Ohr.

Ohrmilben sind mit dem Otoskop oder einer Lupe bei 2–3-facher Vergrößerung gut zu erkennen. Die Parasiten sind lichtscheu und versuchen, vor dem Licht davon zu krabbeln. So kann man sie als kleine weiße, sich bewegende Punkte auf dem dunklen Ohrenbelag erkennen.

Häufige Symptome sind:

  • Kopfschütteln
  • Juckreiz mit häufigem Kratzen
  • Krusten und braune Ohrbeläge

Zecken

Vor allem Freigängerkatzen bringen von ihren Streifzügen häufig Zecken mit nach Hause. Zecken legen Eier, aus denen Larven schlüpfen. Diese benötigen zunächst noch keine Katzen als Wirtstiere, sondern befallen bevorzugt kleine Nagetiere wie Mäuse. Aus den Larven entwickeln sich anschließend die Nymphen. Diese sind deutlich mobiler und in der Lage, auch größere Wirte zu befallen – an diesem Punkt werden Katzen interessant.

Zecken können Krankheiten auf Katzen übertragen, allerdings ist das Risiko hier geringer als beim Hund. Die blutsaugenden Spinnentiere können allerdings auch in die Wohnung gelangen und dann zusätzlich den Menschen befallen.

Flöhe

Hat sich deine Katze einen Floh eingefangen, kann sich diese Parasitenart rasant vermehren.Zudem sind Flöhe in der Lage, bis zu 25 cm weit zu springen. Ausgewachsen sind sie ungefähr 2–3 mm groß, saugen nach einem schmerzhaften Stich Blut und können ebenfalls Krankheiten übertragen.

Ein wichtiger Hinweis von Julia:
“Sie befallen aber nicht nur Katzen – auch Hunde und Menschen dienen ihnen als Wirt. In der Wohnung können Katzenflöhe und besonders ihre Eier, Larven und Puppen in verschiedenen Entwicklungsstadien sehr gut und lange überleben.”

Haarlinge

Haarlinge sind kleine, flügellose Insekten, die im Fell der Katze mit ihrer hellgelben Farbe gut sichtbar sind. Sie gehören zur Gattung der Läuse, saugen aber kein Blut, sondern ernähren sich von Hautschuppen. Ein Befall führt zu Juckreiz und Unruhe bei den Katzen. Die abgelegten Eier (Nissen) findet man ebenfalls im Fell und kann sie mit bloßem Auge erkennen. 

Giardien

Giardien zählen zu den Endoparasiten und sind einzellige Lebewesen, die bei der Katze zu immer wiederkehrendem Durchfall führen. Besonders junge Katzen sind hier gefährdet und es kann durchaus auch zu lebensbedrohlichen Durchfallerkrankungen kommen. Die Ansteckung erfolgt über Ausscheidungen (durch Eier im Kot) oder andere kontaminierte Oberflächen. Der Erreger ist sehr weit verbreitet. Als gute Vorbeugung ist eine ausreichende Hygiene (Katzentoilette, etc.) ratsam.

Julias Tipp: “In der Tierarztpraxis gibt es Schnelltests. Bei Verdacht auf Giardien sollte man Kot mehrerer Tage sammeln und für eine Kotuntersuchung mit in die Praxis bringen.”

Würmer bei Katzen

Oft sind Katzen mit Wurmbefall lange Zeit symptomlos: Sie erscheinen gesund und haben glänzendes Fell. Welche Symptome auftreten und wie stark, hängt immer von der Art des Wurmes und von der Befallsstärke ab.

Sind die Katzen hochgradig verwurmt, zeigen sich meistens folgende Symptome:

  • struppiges, glanzloses Fell
  • Appetitlosigkeit
  • breiiger Kot oder Durchfall
  • Blutbeimengungen im Kot
  • Erbrechen
  • Vorfinden der Würmer in Ausscheidungen und Erbrochenem
  • bei Bandwurmbefall: evtl. Jucken am After, dies zeigt die Katze durch häufiges Belecken der Afterregion
  • Abmagerung
  • “Kümmern” der Kitten
  • bei Lungen- und Herzwurm: Atemnot, Husten und Niesen
  • bei Augenwurm: Vermehrter Tränenfluss und Veränderungen der Augenoberfläche

Julia erklärt, welche Würmer bei Katzen vorkommen können:

  • Spulwürmer 
    “Sie gelten als die häufigste Wurmart bei Katzen und sind sehr weit verbreitet. Ihre Eier, die mit dem Kot ausgeschieden werden, können bis zu mehreren Jahren in der Außenwelt überleben. Spulwürmer sind ca. 4–12 cm lang, weiß und rund.”
  • Bandwürmer
    “Bandwürmer werden durch Flöhe übertragen, aber – je nach Art – auch durch Beutetiere wie Mäuse. Der ausgewachsene Wurm wird in der Katze ca. 10–80 cm lang. In den Haaren und der Aftergegend sind eventuell platte Bandwurmglieder zu erkennen. Sie fallen dann ab und sehen im eingetrockneten Zustand ähnlich aus wie Reiskörner oder Gurkenkerne. Die Eier sind mehrere Wochen haltbar. Zu diesen Tieren zählt auch der Katzenbandwurm. Der Fuchsbandwurm hingegen ist nur ca. 1–4 mm lang und ca. 0,5 cm breit. Meistens kann man die Bandwurmglieder mit bloßem Auge nicht erkennen.“
  • Hakenwürmer 
    “Diese Würmer sind seltener bei Katzen zu finden. Sie sind ca. 10–13,5 cm lang und haben ihren Namen von ihrem hakenförmigen Aussehen, durch ihr gekrümmtes Erscheinungsbild.”
  • Lungenwürmer 
    “Lungenwürmer sind in Deutschland selten, können aber auch unsere Katzen befallen – besonders, wenn Freigängerkatzen Frösche und Schnecken fressen. Lungenwürmer sind sehr zart und werden bis zu 10 mm lang.”
  • Herzwürmer 
    “Diese Wurmart stellt bisher in unseren Breiten noch keine Gefahr dar. Allerdings können Katzen aus südlichen Ländern befallen sein. Herzwürmer werden ca. 1 mm dick und bis zu 24 cm lang und können schwere Schäden an den Organen hervorrufen.”
  • Magenwürmer 
    “Eine Infektion mit Magenwürmern stellt aktuell nur bei Katzen, die in größeren Gruppen gehalten werden oder bei streunenden Katzen ein Problem dar. Es handelt sich um sehr kleine Würmer, sie sind ca. 0,7–1 mm lang.”
  • Augenwürmer 
    “Augenwürmer sind auch sehr selten. Man findet sie im Bereich der Augen und Katzen infizieren sich über bestimmte Fliegenarten. Diese Würmer sind etwa 1–2 cm lang und von gelblicher Farbe.”
     

Kokzidien (Darmparasiten)

Kokzidien sind Einzeller, die sich im Darm der Katze ansiedeln können und dort zu teils blutigem Durchfall führen können. Sie sind in der Umwelt weit verbreitet. Vor allem für Jungtiere kann eine Ansteckung zur Gefahr werden. 
Wichtig zu wissen: Einige Kokzidienarten sind auch auf den Menschen übertragbar.

Toxoplasmen (Darmparasiten)

Meist wird diese Endoparasitose durch ihren häufig relativ symptomfreien Verlauf nicht erkannt. Toxoplasma gondii ist weltweit verbreitet und wird häufig durch rohes Futterfleisch und befallene Beutetiere verbreitet. 

“Die Erkrankung hat vor allem als Zoonose Bedeutung, da sie in der Schwangerschaft beim Menschen zu Fehlgeburten oder Totgeburten sowie zu Hirnschäden beim Säugling führen kann”, weist Julia auf die hiervon ausgehende Gefahr hin.

Parasiten bei Katzen: Behandlung und Vorbeugung

In der Regel unterscheidet man zwischen Produkten, die gegen Ektoparasiten gerichtet sind und solchen, die gegen Endoparasiten wirken. Manche Produkte haben einen Effekt auf beide Parasitenarten.

Julia stellt kurz die gängigsten Mittel gegen Katzenparasiten vor:

  • Spot-ons: 
    “Diese sind leicht anzuwenden, haben eine gute Verträglichkeit und manche Produkte wirken sogar gegen beide Parasitenarten.”
  • Kautabletten:
    “Tabletten bieten eine einfache und wirksame Möglichkeit, Katzen oft über mehrere Wochen vor inneren und äußeren Parasiten zu schützen. Oft reicht eine monatliche Gabe nach dem Füttern.”
  • Sprays:
    “Insektizid wirkende Parasiten-Sprays werden von außen auf das Fell gesprüht und können ebenfalls eine mehrwöchige Wirkung haben.”
  • Halsbänder:
    “Hier muss ein guter Sitz gewährleistet sein – der sollte regelmäßig überprüft werden.”

Hausmittel gegen Katzenparasiten

Neben den als wirksam geprüften Mitteln werden auch Hausmittel gegen Katzenparasiten immer beliebter. 
Julia warnt: ”Hier sollte man allerdings vorsichtig sein! Katzen vertragen viele pflanzliche Mittel nicht und der Schutz vor den Parasiten ist nicht belegt.” 

Die beste Prophylaxe gegen einen Parasitenbefall ist die regelmäßige Behandlung mit vorbeugenden Produkten, die einer Infektion mit Ektoparasiten vorbeugen und eine regelmäßige Entwurmung, um Endoparasiten zu bekämpfen. Im Idealfall haben Katzenbesitzer/-innen mit ihrem Tierarzt einen langfristigen Entwurmungsplan erstellt, der das individuelle Infektionsrisiko von Freigänger oder Wohnungskatze mit berücksichtigt.

Julias Tipp: „Auf der Internetseite des European Scientific Counsel Companion Animal Parasites (ESCCAP), ein Zusammenschluss an Parasitologinnen und Parasitologen, kann man einen Entwurmungstest machen und bekommt dann eine Empfehlung zur individuellen Entwurmung.“

Können Katzenparasiten auf Menschen übertragen werden?

Einige der Parasiten können auch von unseren Haustieren auf den Menschen übergehen und übertragen Erkrankungen, die auch den Menschen befallen können, sogenannte Zoonosen. Ganz wichtig sind daher 

  • das regelmäßige Entwurmen der Katzen und 
  • die Hygiene (Händewaschen).

Gerade wenn Kleinkinder oder Menschen mit eingeschränktem Immunsystem im Haushalt leben, muss hier konsequent gehandelt werden. Die Symptome beim Menschen sind nicht sehr einheitlich, was eine Diagnose häufig erschwert.

Julia weist auf die Gefahr einer Wurminfektion hin: 
“Die Wahrscheinlichkeit, sich beispielsweise mit Spulwürmern anzustecken, ist nicht gering und führt zu einer Erkrankung mit Namen Toxokarose mit verschiedenen, teils schwerwiegenden Symptomen. Der Fuchsbandwurm ist bei Katzen nicht so weit verbreitet, kann aber besonders bei Freigängern eine Rolle spielen. Beim Menschen kann er eine z. T. lebensgefährliche Erkrankung, die Echinokokkose, hervorrufen.”

Unsere Inpetto Experten

Dr. med vet. Julia Vietmeier ist Tierärztin mit Fokus auf Chiropraktik und Akupunktur. Die Fachtierärztin legt besonderen Wert auf die ganzheitliche Behandlung der vierbeinigen Patienten und ist in ihrer Freizeit gern mit ihrer Hündin Smilla unterwegs.